Morgenstunde (118. Blog-Notat)

Windspielerei

Endlich mal wieder ein ganz normaler Tagesbeginn mit einer Tasse Filterkaffee für eine Morgenstunde. Tagelang war immer gleich nach dem Erwachen Eile geboten. Heute nicht, keine Taschen für irgendeinen Aufbruch zu packen, keine Räum- und Schlepperei für eine Bauaktion, keine Laubfegen und auch keine schnelle Textbearbeitung für einen urplötzlichen Verlagsgedanken. Der Morgen gehört mir ganz alleine. Gestern hatte meine Verlegerin die Idee, einen Vorabdruck meines Kriminalromans „Milchmond“ in die zweite Schwedter Anthologie mit aufzunehmen. Dafür galt es rasch fünf Manuskriptseiten auszuwählen, was ich immer sehr schwierig finde, wenn es nicht nur eine Episode sein soll. Nun denn, da habe ich etwas vorfristig in den Blättern der letzten Winterarbeit gekramt, zugleich redigiert und das Wunschpaket zusammengestellt. Im nächsten Winter werde ich am „Milchmond“ weiterschreiben und ihn im zeitigen Frühjahr beenden. Soweit der Plan, ich freu mich auf diesen Rückzug, aber noch ist es nicht soweit. Ich genieße meinen Morgen, hänge einem Nachtraum nach: Da will ich doch in eine Bahn einsteigen, doch der Zug kommt mit einem Wasserschwall an und säuft im Stehen nach und nach in die Tiefe. Der Zugführer öffnet die Türen. Er brüllt: „Springen Sie und steigen Sie ein, wir müssten weiter!“ Das Wasser läuft in die Wagons, ich zögere und springe dann eben ins eiskalte Wasser…. Was für eine Traumsequenz! Und was bedeutet sie – Nach- oder Vorschau…?

  1. November
  2. 1045. Blogbeitrag

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