Morgenstunde (251. Blog-Notat)

Reif auf den Kopfweiden im Garten.

Es gibt schon interessante Köpfe, auch Pilzköpfe in der Natur 😊, nicht nur in der 60er-Jahre-Rockmusik. Ich denke und schreibe gerade wieder an einer neuen Geschichte. Ein schwieriges Thema: „Vertreibung“. Will es dennoch in diesen Tagen umreißen, auch wenn es Kopfzerbrechen bereitet. Neulich schrieb mir ein Kollege im Bedenken unseres öffentlichen Schaffens: „… schlürfen wir nicht alle aus der Tasse des kleinen Narzissmus und wünschten uns mehr Anerkennung (und Geld)? …“ Ich glaube das nicht. Narzissmus wächst irgendwie mit dem Aus-sich-selbst heraus-Schreiben, dem Aus-sich-selbst heraus-Schöpfen wie eine nicht erwünschte Beigabe mit – mehr oder weniger. Aber selbstverliebt? Nee, es geht ganz klar um erwünschte Wahrnehmung, was ja nicht schlimm ist, denn sonst könnte ich ja einfach aufhören auf dem Tastenklavier zu spielen. Ich kann es nicht, obgleich ich mich immer mehr frage – wozu? War Kassandra vom Narzissmus geimpft? Doch sicher nicht. Schreiber sind Seher oder wenigstens Hinseher, nicht Hellseher. Andere mit dieser Gabe werden Politiker, ich schreibe, um etwas weiterzugeben. Mal verletzt, mal empört, auch mal selbstverliebt – vielleicht. Es geht eher darum, Stimme zu ergreifen und sei es nur, eine Geschichte zur Herzensbildung in die Zeit zu gießen, um einen menschlicheren Ton anzustimmen. Über die schlechte Bezahlung rede ich jetzt mal lieber nicht. Das kreative Schreiben übernehmen sowieso bald die Computer, gänzlich ohne Honorar… Ich hoffe, ich bin vorher von dieser Welt entfleucht.

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