Morgenstunde (441. Blog-Notat)

Dass Viren mutieren wissen wir. Unzählige Mutationen des SARS Coronavirus 2 hat die Wissenschaft inzwischen entdeckt. Ich weiß nicht, ob die Abriegelung Großbritanniens da wirklich etwas bringen wird, denn natürlich ist auch die hochansteckende Variante schon unterwegs in Europa. Deshalb glaube ich, Panik bringt uns kein Stück weiter, sie führt nur ins Chaos. Denn so sehr viele Menschen sich auch vorsehen, selbst isolieren – der Postbote geht von Haus zu Haus, die Handwerker auch, zum Arzt müssen wir, in den Supermarkt und zur Apotheke. Und natürlich erwartet die Familie Hilfe und Zuspruch. Die Corona-Zeit hält inzwischen einfach zu lange an. Wir können uns nicht monatelang einander entziehen. Der Liebste ist zurück aus dem Erzgebirge und zugleich schwappt dieser dumpfe Gedanke ins Hirn: Hat er sich irgendwo infiziert?  Solche Befürchtungen tun nicht gut. Deshalb denke ich, wir können uns nicht vollkommen schützen, nur ein bisschen. Als ich gestern die Vorhänge zuzog, um mich ungestört in ein kompliziertes Buch zu versenken, klopfe es kaum später an die Scheibe. „Fenstern“ ist auch so etwas, dass die Neuzeit wiederentdeckt. Sandra stand da im Schein der Laterne und reichte mir einen Wichtelgruß durch den offenen Spalt (der Fensterflügel lässt sich nur ein wenig öffnen, weil er dann gleich an meine Arbeitsplatte stößt). Sie sah mich überrascht. Ich danke Dir sehr, Du gute Seele! Ja, will sagen, wir müssen uns wohl mit den Umständen in dieser Zeit arrangieren, denn sie wird andauern…

 

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