Die nachfolgenden Tage zerfließen seltsam zäh. Neue Worte wie „Bestattergespräch“ oder „Trauerportal“ springen in unseren Spätsommer. Gedämpfte Zeit. Der Liebste bringt Mittwochnacht Säcke mit Mutters Kleindung mit aus Aue. Sichten. Entsorgen. Ihr Schrank im Pflegeheim musste geräumt werden. Wenn es sich machen lässt, zieht der Vater in den nächsten Tagen noch einmal um, in ein Einzelzimmer. Er will nicht irgendjemandes Gesellschaft. Verständlich. Das Bürokratische hingegen nimmt sich Zeit. Ohne Sterbeurkunde lässt sich nicht viel machen, die braucht etwa zehn Tage, sagt man uns. Schon mal den Text für die Traueranzeige schreiben. Die Beerdigung auf dem Waldfriedhof Erzgebirge wird erst in 6 bis 8 Wochen sein. Dann ist es schon Herbst…
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