Morgenstunde (985. Blog-Notat)

Der Garten vertrocknet in den Hitzetagen dieses Spätsommers. Das Gemüse will darin nicht mehr wachsen, obwohl der Liebste abends ein wenig gießt. Die Beinwellstaude ist versenkt, das alte Knochenkraut könnte ich jetzt gut gebrauchen.. Der Liebste ist gehetzt, zwischen all den Verrichtungen, seinen und meinen. Es bleibt viel liegen, ich auch mit ausgestrecktem Bein auf dem Sofa…
Am 19. September ist die Beerdigung der Mutter. Wir haben den Friedhofsvertrag geschlossen, Redematerial für den Pfarrer mit persönlichen Empfindungen zusammengestellt. Trauerlieder ausgesucht, den Kartentext und ein Motiv dazu gefunden. Alles andere hatte der Vater schon vorbereitet – vor drei Jahren, als die Ärzte ihm dazu rieten. Seither hieß es immer: „Bis Weihnachten wird sie es nicht schaffen…“ Man soll nicht unken, die Lebensgeister ticken mit unbestimmter Energie. Heute habe ich die Übernachtung in einer kleinen Pension in Aue gebucht. Ich werde nicht mitfahren können, komme all die Treppen nicht rauf. Das operierte Bein darf noch nicht belastet werden… Das bekümmert mich, aber es lässt sich nicht ändern. Den Ostseeurlaub Ende September haben wir gecancelt…

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Morgenstunde (984. Blog-Notat)

Als ich Dienstag heimkam, träumte ich von Kraft, die ich nach der OP des Wadenbeinbruchs nicht hatte. Für Krücken viel zu schwach, hoppelte ich gestützt auf einen Rollator ins Haus von Zimmer zu Zimmer, ins Bad und schließlich aufs Sofa. Mein Dauerparkplatz. Im von Benno geborgten Rollstuhl fuhr mich der Liebste in den Garten, wo ich den vordersten Bereich zu gießen versuchte. Ein Witz, denn die Wasserhähne der Schläuche befinden sich in für mich unzugänglichen Ecken… nachmittags tranken wir Kaffee unter dem Glasdach. Schmetterlinge segelten über den Efeublüten. Das Leben atmete in diesem kleinen Moment reine Schönheit. Aber dann kam der Hammer: Füße dick, am gebrochenen Bein und auch an dem verstauchten. Schmerzhafte Stehversuche am Rollator. Das Wadenbein ist vom medizinischen Stützschuh von blauen Flecken übersäht. Dessen Manschette klumpte, weil man im Krankenhaus sie nicht vakuumisierte. „Machen wir hier nicht“, mit dem Ergebnis, das ich schwere Druckstellen bekam. Das Vakuum haben wir Zuhause hinbekommen… Die Druckstellen müssen nun erst abklingen, bevor ich schmerzfrei werden kann. Hätte nicht sein müssen… Also Beine hoch und Ruhe bewahren und aufpassen, dass der Liebste nicht überfordert wird. Meine Kommunikation leidet derweil, kann keine 10 Minuten am Computer hocken… habt ein Nachsehen mit mir 😊

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