… Als im Sommer die Menschen ihr altes Leben zurückverlangten und darin versuchten zu baden, blieb Linda Mondschein in der Nacht. Ihr Antrieb, die Angst. Die Politik agierte hektisch und im vollen Rampenlicht, um die wirtschaftlichen Abstürze im Land abzufedern. Längst hatte sie die Virologen wieder aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verdrängt, es war alles über Hygieneregeln gesagt. Jetzt hatte es der mündige Bürger wieder selbst in der Hand, ob er das Virus nährte oder nicht. Doch wo war der mündige Bürger? Er ging seltsame Bündnisse ein. Es schien, das Virus führte auch zu gesellschaftlichen Mutationen und Exzessen. Auch Linda Mondschein hatte sich verändert, die Virus-Krise stürzte sie in eine Lebenskrise. An schlafarmen Tagen schusselte sie sich fahrig durch die Nacht. Dem Verfall ihrer Lebensqualität zuzusehen, nahm ihr jedwede Leichtigkeit, mit der sie bisher all die Jahre durch das wellenreiche Leben segelte. Neugierig auf jähe Wendungen, mutig im Wind. Stattdessen floss plötzlich eine seltsame Furcht durch ihre Adern und sie ging nur noch in Bögen vorwärts. Die Geradeausspur war von Geboten verstellt. Die brachten nicht nur die Nachtfrau ins seitliche Ausweichen, auch viele andere Menschen bewegten sich seltsam verhuscht, nicht souverän…
Linda Mondschein war ein Nachtmensch. Die Nacht war für die Mitvierzigerin der Raum innerer Freiheit, immer schon. Vorzeiten war das Dunkel noch der Ort der großen Geheimnisse, amouröser Begegnungen, diffuser Sehnsüchte und der Gespenster. Inzwischen bedeutete die Nacht für Linda Mondschein – Sicherheit. Sie konnte die italienischen Bilder vom Sterben nicht vergessen. Sie brannten in ihrer Seele und schürten eine zittrige Angst. Deshalb hatte sie sich mit ihrem herzschwachen Leib in die Dunkelheit verzogen, in ein Eremitendasein, das den Menschen auswich. Ein echter Verzicht, denn Linda Mondschein mochte Menschen, die mit einem leichten Sprung besonders. Aber das schien ihr eine Ewigkeit her. Die lichtarme Nacht wuchs indes zu ihrem Schutzraum, in dem sie ein verblassendes Dasein führte. Damit das so blieb, fütterte Linda Mondschein ihre Corona-Neurose geduldig mit sperrigen Nachrichten. „7417 Tote in Deutschland“ rief das Radio am 11. Mai schlag null Uhr, das reichte schon, um es wieder auszuschalten und sich unter dem Mondlicht wegzuträumen, an einen Strand mit rauem Wellenschlag. Gischt und Salz in der Luft. Mit geschlossenen Augen konnte sie ihr fernes Sehnsuchtsbild skizzieren und darin wandern. In Gedanken war das ganz mühelos. Das Kreischen der Möwen in den Ohren, den Geschmack von heißem Sanddornsaft auf der Zunge, Sonnenfunken auf den nassen, geschliffenen Kieseln im Wellensaum. Dieses gedachte Strandwandern machte nicht die Muskeln sauer, der Atem stockte nicht, sie sah in das Bild, aber sie fühlte nichts. Gedankenmeere machen nicht das Herz weit und leicht…
Die zwei Hügel im Wind mit dem Ausblick in eine endlose Weite war das Sehnsuchtsbild aus kindlichen Träumen. Jetzt stand Fine auf einem der beiden, dem rechten und schloss das alte Haus auf. Sie war seltsam ergriffen, froh und traurig zugleich. Hinter dieser knarrenden Holztür wohnten vor kurzem noch Selma und Willi. Das kinderlose Paar hatte ihr das alte Gemäuer, halb Stall, halb Wohnhaus überraschend vererbt. Seit zwei Jahrzehnten war Fine nicht mehr hier gewesen, nun schloss sie eine Pforte auf, hinter der sie den Duft der Kindheit erwartete – Sommerglut und Apfelscheiben. Aber nein, als sie eintrat, schlug ihr ein stickiger Geruch entgegen. Der Raum geduckt und düster. War er wirklich so klein, damals, als ihr Selma hier immer die Willkommenswürstchen anrichtete. Dazu gab es Kartoffelmus mit brauner Butter und Blattsalat. Die Welt schrumpft mit dem Erwachsenwerden, dachte die Frau, bevor sie hektisch alle Fenster aufriss und wieder ins Freie floh. Da stand sie nun und schaute. In ihrem Rücken lag talwärts der kleine Damerower Auenwald und vor ihr der wunderbare Dammsee. Der Pfad durch den Wiesenhang dorthin war zugewachsen. Und im Schwesterhaus, auf der anderen Kuppe? Kein Leben. Die alte Lore Sommer war auch als sie noch lebte unsichtbar. Gestorben ist sie im gleichen Winter wie Selma und Willi, letztes Jahr. Seither standen die Kuppen verlassen im Wind. Fine sah sich vollkommen allein, und so wollte sie es auch für eine unbestimmte Zeit. Sie ging zurück zu ihrem Transporter, öffnete die Hecktür und wuchtete mit einem Schrei den neuen Benzinrasenmäher auf den Boden. Schnauf, das war schwer. Sie warf das Teil an, griff sich noch ein Handtuch, hängte es sich um den Hals, dann knatterte sie, alles stehen- und liegen lassend, einfach los. Mit dem Rasenmäher den Hang hinunter. Fine lächelte über diese kluge Idee, sich einen Pfad zum See zu bahnen. Während der Mäher jaulte und schepperte, dachte sie an Paul, der mit seinem Rasenmäher Laufpfade durch den Wald schnitt, zwei Meter breite, wegen der Zecken. Er hatte eine Heidenangst vor den Mistviechern, trug sogar Zeckenbänder um Hand- und Fußgelenke, wie man sie Hunden oder Katzen anlegt. Diese frisierten Waldwege würde Fine nie wieder betreten, dass stand fest und auch seinen Irrgarten aus Phobien und Panikattacken nicht. Gelähmtes Leben – nie wieder, dachte sie. Endlich hatte Fine den Weg in der Senke erreicht. Der Rasenmäher verstummte. Die Frau drehte sich um und grinste ihr Werk an: Schnurgerade lief der Pfad hinauf bis zu Kuppe. Sie schob den Mäher ins Dickicht der wilden Sommerwiese und spazierte weiter zum See. Kein Mensch weit und breit. Es war Montag, und die Schulferien hatten noch nicht begonnen. Fine hängte die verschwitzten Klamotten in einen Busch an der Badestelle und sprang juchzend in das klare Wasser. Sie schwamm und schwamm, lange, als wollte sie mit jedem Zug und Stoß ihr Leben reinigen. Die Last abspülen. Das kühle Nass und die tanzenden Sonnenfunken darauf fühlten sich nach Glück an. Fine prustete, drehte sich in die Rückenlage und trieb mit geschlossenen Augen bewegungslos durch die stille Mittagsstunde. Nicht nachdenken, nichts denken, suggerierte sie sich währenddessen. Aber das gelang ihr nicht und sie dachte: Frauen denken immer. Wenn sie nicht denken, träumen oder schlafen sie, ansonsten denken sie pausenlos: an den Liebsten, die Kinder, den nächsten Arbeitsschritt, den letzten Film, die nächste Woche, die Urlaubsvorbereitungen, den Frühjahrsputz, die Freundinnen, den Einkauf, die Spinnwebe im Bad, eine Verabredung … einfach immer und vor allem an das, was sie nicht geschafft hatten zu erledigen. Männer behaupten, befragt, an was sie gerade denken würden: „An nichts.“ Fine hat lange gebraucht, dass zu glauben. „Na, gut, dann denken sie eben seltener als ich“, sagte sie sich halblaut, klatschte trotzig mit der Hand aufs Wasser und schwamm zügig zurück an Land. Als es an diesem Julitag dämmerte, hatte sie die alte, schwarze Küche beräumt und die Wände abgewaschen. Morgen würde sie den Raum streichen, und nach ihm den nächsten und den übernächsten. Jetzt baute sie sich ihr kleines Iglo-Zelt auf. Als sie endlich davor saß und in das letzte Brötchen von der Tankstelle reinbiss, lag die Blaue Stunde über den zwei Kuppen. Fine nahm einen kräftigen Schluck Rotwein und genoss den stillen Moment. Irgendetwas schepperte heftig dort drüben in dem anderen Kuppenhaus. Sie schaute hinüber, aber es bewegte sich nichts und es gab auch kein weiteres Geräusch mehr. Vielleicht eine streunende Katze, die dort Unterschlupf suchte, dachte sie sich und kroch schließlich todmüde auf die Luftmatratze im Zelt.
Eine Auto-Hupe weckte Fine aufdringlich. Benommen zog sie den Reißverschluss ihres Nachtquartiers auf und lugte raus. Die Frau aus dem Versorgerauto winke und schrie: „Brauchen Sie was?“ Fine nickte, griff Hemd und Shorts und stand wenige Sekunden später vor dem breiten Transporter. „Unten, auf Gutshof haben sie mir verraten, hier oben wohne wieder eine. Ich komme immer dienstags.“, ratterte die blonde Frau mit der Hochfrisur und musterte die neue Kundin. Fine dankte: „Toll, dass Sie nachfragen.“, dann spähte sie in den Wagen und entdecke wirklich alles, was sie gerade brauchte: Brot, Brötchen, frische Wurst, Speck, Zucker, Butter, Mehl, ein paar Dosen, Gemüse, sogar Zigaretten. „Für mückenreiche Abende, eine Schachtel pro Woche, mehr rauche ich nicht mehr. Übrigens, ich bin die Fine Hellwig, war in den Kinderferien immer bei den beiden Alten in Pflege.“ „Und“, fragte die Blonde: „dienstags für immer oder nur in den Sommermonaten?“ „Für immer“, antwortete Fine und fing sich dafür einen freundlichen Blick ein, bevor die Frau mit dem Essen auf Rädern wendete und verschwand. Gegen neun Uhr begann die Sonne zu brennen. Fine erinnerte sich, dort in dem Schuppen waren früher die Gartenmöbel und auch ein Sonnenschirm untergebracht. Aber der Schuppen steckte in hüfthohem Gestrüpp. Die Frau warf kurzentschlossen wieder den Rasenmäher an und bahnte sich den nächsten Weg. Der Riegel an der Brettertür saß fest. Verrostet. Beim Ziehen und Zerren brach das Eisen aus dem morschen Holz. Fine fluchte: „Schitt!“ Aber die Tür war nun offen und wirklich, im Dämmerlicht entdeckte sie die alten Klappstühle aus Gusseisen und Holz und in der Ecke lehnte der bunte Sonnenschirm. Den hatten zwar die Motten gefunden, aber fürs Erste konnte sich die Neusiedlerin einen geschützten Pausenplatz einrichten. An der Schuppentür hingen eine grasgrüne Latzhose aus feinem Kort und eine Strohkappe mit rot-weiß-karierter Schleife. Wer die wohl trug. Selma war viel zu korpulent für diese fröhliche Klamotte. Gut zum Arbeiten, dachte Fine, schüttelte die Spinnen aus der Hose und stieg hinein. Sie passte. Perfekt, fand die Frau, genau richtig für den etwas nachlässigeren Dorf-Look. Nach einer Tasse Kaffee und zwei Butterbrötchen machte sich Fine ans Werk: Fenster aushebeln, Wände weißen, in deren Trockenphase die Fensterflügel schleifen, eben schaffen, was zu schaffen war an einem heißen Sommertag. Sie schwitzte, schnaufte und sang: Nicht schön, aber laut. Irgendwie aber fühlte sie sich beobachtet. Vom Schwesterhaus aus. War da wer an der Gardine? Sie schien sich hin und wieder zu bewegen oder war es nur ein Luftzug durch zerbrochenes Fensterglas? Ein bisschen mulmig war ihr schon, vielleicht sang sie deshalb so laut. Als der Abend kam lief Fine wieder den Hang hinab, schwimmen und sich spüren. Gegenüber, am Nordufer, begann schon Mecklenburg-Vorpommern, hier war sie am nördlichsten Punkt der Brandenburger Uckermark. Sie wird all ihr Können hertragen, dann wird es auch gut gehen. „Bestimmt“, sprach sie sich Mut zu. Ein Angler winkte der Badenden vom Schilfgürtel zu, sie winkte zurück und kehrte um.
Im Briefkasten lag eine Kornblume. Fine stutzte, wer hatte die hier abgelegt? Sie spähte hinüber und der Spalt in der Gardine schloss sich indem augenblicklich, als fürchte jemand, entdeckt zu werden. Dort war wer, ganz gewiss. Fine wollte sich nicht fürchten und diesen schönen Tag mit Angst besetzen lassen. Kommt nicht infrage. Sie zog eine schützende Jacke über, griff sich das alte Luftgewehr von Onkel Willi und schlich im weiten Bogen geduckt durch die Wiesen, hinüber zur anderen Hügelkuppe. Wer oder was würde sie dort erwarten? Ganz gleich, die Schrotladung würde sie schützen: Sie kam an der Rückseite des Hauses an. Alles mutete wie ausgestorben, aber vor der Tür lagen ein paar frische Zigarettenkippen, die noch keinen Regen erlebt hatten. Jemand war hier. Fine linste vorsichtig durchs Fenster und sah erstaunt bis auf das Fenster auf der anderen Hausseite und davor hockte eine Gestalt. Ein Mann? Alt oder jung? Nicht auszumachen. Der Raum hatte nichts Wohnliches. Er war schlicht leer geräumt. Drinnen stand nur ein Stuhl, auf dem die Gestalt hockte und starrte. Zu ihr hinüber. Unverschämt, was der sich erlaubt? Fine war sauer, richtete sich stockgerade und fasste indem Mut, in das Haus zu schreien: „Was soll das? Hast du nichts Besseres zu tun, als mich zu belauern?“ Die Gestalt am Fenster zuckte zusammen und verkroch sich rasch in einem nicht einsehbaren Winkel. Fine sprang zur Hintertür, lief durch den Stall und ein paar Stufen hinauf zur Tür, die zur Küche führen musste. Sie wusste das, denn dieser Bau war der Zwilling zu ihrem. Kein Zweifel, sie griff nach der Klinke, riss die Tür auf und sah in zwei starre, tiefbraune Augen. Ein Finsterling, nicht alt, nicht jung – scheu und erschrocken. „Ich wollte Ihnen nichts tun, Sie nur begrüßen, weil wir doch nun Nachbarn sind.“, stammelte er verlegen. Er sah so durchsichtig und verlassen aus, dass es Fine barmte, aber sie dachte sich, schon wieder einer, der eher in die Klapse gehört. Scherbenkinder der Nachwendezeit – ein junger Alter, Mitte, Ende Fünfzig vielleicht. Aber wie er da so stand, mit verlorenem Blick aus einem zugewachsenen Bartgesicht, senkte Fine das Luftgewehr und sagte nur: „Tach, ich bin Fine von gegenüber.“ Und er entgegnete mit einem ungelenken Diener: „Sehr erfreut, ich bin der Herr Sommer auch im Winter. War Buchhändler. Bin der Neffe von Lore.“ Sie lächelte: „Auch geerbt?“ Herr Sommer nickte. „Und, für immer oder nur im Sommer hier?“ „Für immer. – Vielleicht“, schob er etwas verzögert hinterher. „Aha. Ich muss dann mal wieder, Sie haben ja sicher auch genug zu tun.“ Fine ließ den Blick schweifen, und er erklärte schnell: „Die Möbel kommen heute, ich ziehe auch eben erst ein.“ Fine nickte und lief eilig hinüber auf ihre Kuppe.
Gegen Mittag tuckerte wirklich ein kleiner Umzugslaster hinauf auf Erik Sommers Kuppe, aber Fine hatte kein Auge dafür, sie kämpfte mit einer klemmenden Dachluke und fluchte: „In meinem nächsten Leben, komm ich als Mann auf die Welt, bärenstärk und unwiderstehlich!“ Unter größter Kraftanstrengung hatte sie es endlich geschafft, die Luke zu öffnen. Nun saß sie auf dem Tritt für den Schornsteinfeger und schaute hinunter zum Dammsee. Auf dem Gewässer waren unzählige Graugänse, Höckerschwäne, Blässrallen und Stockenten zu beobachten. Rechterhand wanderte ihr Blick über ein schier endloses Panorama einer sanft geschwungenen Offenlandschaft. Reich strukturiert von Hecken, Baumreihen, Söllen und Randstreifen – sichere Brutplätze im Vogelparadies unter dem großen, weiten Himmel. Fines Augen lachten, sie konnte sich einfach nicht satt sehen an dieser landschaftlichen Pracht. Aber nun musterte sie das alte Reetdach. Oh, je, da ist vor dem Winter noch einiges auszubessern, dachte sie. Gott sei Dank, hatten Willi und Selma immer Schilfbunde unterm Dach gelagert. Für den Fall der Fälle, ein Sturm zerpflückt das Dach oder eben für Ausbesserungen. Diese Vorsorge kam jetzt gut, denn die Preise für Reet waren inzwischen sündhaft angestiegen. Fine musste gut haushalten, wenn sie über die Winter- und Frühjahrsmonate kommen wollte, ohne irgendeinen Job annehmen zu müssen. Bis dahin wollte sie ihre kleine Touristenattraktion im Naturpark Uckermärkische Seen stehen haben: Eine Teestube, die zugleich Miniaturkunst ausstellt. Im alten Stall würde das sein. Der war zugleich groß genug, hier Konzerte und Lesungen zu geben. Fürstenwerder ist nicht weit, und wenn es sich erst einmal herumgesprochen hat, dass hier ein interessantes Quartier zu finden ist, dann würden die Leute auch Wege auf sich nehmen, wusste die Frau. Es könnte klappen. Und schließlich gibt es ja noch die vielen Radler und Wanderer, die gerne den Dammsee umrunden und hier bei einem Glas Tee eine Pause einlegen könnten. Vom alten Gut fuhr ein Jeep mit einer Staubfahne den Hang hinauf und hielt vor dem Haus. Ein Mann stieg flink aus und sah sich um: „Ist hier jemand?“ „Hier oben“, antwortete Fine auf dem Dach. „Hallo, ich hab gehört, Sie haben Arbeit für mich? Zieren Sie sich nicht, ich kann alles, auch Reetdächer dichten. Gerne täglich zwei, drei Stunden bis September, dann geht’s wieder auf Montage.“ „Ja, fein, wollen Sie sich den Stall einmal ansehen? Da muss einfach erst einmal alles raus. Was brauchbar oder einfach schön ist, sollte gesäubert werden. Geht das, Herr?“ „Och, Entschuldigung, mein Name ist Schiller. Aber Sie können mich einfach Ben rufen. Sagen alle so.“ Der Mann wirkte klar und offen, einfach gestrickt, Fine sah sofort, dass eine handwerkliche Perle in ihr Projekt gesprungen war. „Ja, und das Dach mache ich gleich“, setzte Ben nach und war schon nach oben unterwegs.
Es regnete schon den zweiten Augusttag. Fine hockte vor dem gewaltigen Bauernschrank und sortierte Selmas Sachen. Leinenhemden und Kleiderröcke, vieles zu schön zum Ausrangieren. Und diese Samtjacke, sie zog sie über und betrachtete sich im großen Standspiegel. Als sie sich umdrehte, um nach einem grünen Tuch zu greifen, starrte sie ein nasses Gesicht durch die Fensterscheiben an. Fine erschrak und schrie: „Mensch, Sommer, spinnst du?“ Sie riss entsetzt das Fenster auf und brüllte noch lauter: „Was gaffst du so krank?“ „Ich bin krank“, stöhnte Herr Sommer leichenbass, und sackte kaum später in sich zusammen. „Mensch, Sommer, mach doch nicht so was!“ Fine rannte aus dem Haus zu dem Kauernden. Sommer fieberte und stöhnte: „Ich hab mir den Fuß verletzt und wahrscheinlich nun eine Infektion drin.“ Fine zerrte den Mann in die Küche, warf ihm eine warme Decke um und telefonierte mit dem Rettungsdienst: „Ja, die Kuppen am Dammsee, mein Nachbar hat wahrscheinlich eine Sepsis, kommen sie schnell.“ Eine Viertelstunde später war Herr Sommer mit einem Krankentransporter verschwunden und Fine hatte versprochen, ihm ein paar Sachen nach Prenzlau nachzubringen. Sie eilte in einem Regencape auf den anderen Hang. Als die Frau in das Haus eintrat, erstarrte sie vor Schreck: Herr Sommer hatte nicht renoviert und auch nicht ausgepackt. Auf der uralten Kochmaschine standen ein Teekessel und eine kleine Eisenpfanne, davor ein Stuhl mit Blick zum Fenster und ein kleiner Tisch. Darauf ein Glas, ein Essteller und ein Besteck. In den anderen Räumen türmten sich Umzugskisten, ein schmaler Gang führte zu einem zerwühlten Schlafsofa. Sommers Nachtlager. Fine runzelte die Stirn und murmelte: „Herr Sommer ist offenbar noch nicht angekommen. Wie, verdammt, soll ich hier Wäsche und Handtücher finden? Aber sieh mal an, Herr Sommer ist ein ordentlicher. Alle Kisten sind beschriftet.“ Sie schaltete sich mehr Licht an und las, was auf den Kisten stand: Zuerst die Raumangabe – Küche, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Bad, Arbeitszimmer, darunter minutiöse Inhaltsangaben. Aha, damit komme ich klar, dachte sie. Fine suchte, fand und packte schließlich Herrn Sommers Krankenhaustasche und brachte sie nach Prenzlau. „Geben Sie mir Ihre Nummer, ich rufe Sie an, wenn der Mann wieder ansprechbar ist.“, meinte leise die Wachschwester auf der Intensivstation. „Offenbar, hat er ja sonst niemanden.“
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Aus „Der Duft der warmen Zeit“, erschienen in der Verlagsbuchhandlung Ehm Welk, bestellbar hier:
Der Grasflüsterer legte eins seiner mächtigen Segelohren auf den winterdürren Boden. Er hörte nichts, gar nichts. Das Ostergras wollte einfach nicht wachsen. Dabei hatte er Ambrosius ganz fest zugesagt, er würde dieses Jahr echtes BIO-Ostergras liefern. Keine gefärbte Holzwolle, kein Bambusgras und schon gar nicht irgendwelchen giftgrünen Plastikmüll. „Es ist einfach zu kalt!“, brummte der Grasflüsterer vor sich hin. Im Winter mild, im Frühjahr lausekalt. Die Kahlfröste hielten die Landschaft grau, was die Osterfest-Designer zu immer schrilleren Kreationen animierte. Ambrosius, der echte Osterhase, hatte über die Zeit eine tückische Farb- und Synthetik-Allergie entwickelt, die ihn stets im Ostergeschäft mit geschwollenen Augen und Niesanfällen plagte und schwächte. Deshalb hatte er den Grasflüsterer um einen Rat ersucht. Denn Balduin, der Grasspezialist, wusste ganz genau, wie der Boden klingt, wenn die Graswurzeln wachsen. Er hatte gewissermaßen akustische Sensoren, die dem unterirdischen Leben nachspüren konnten. Dieses Frühlingserwachen ist eine leise zauberhafte Symphonie der Erdkörnchen. Kaum vernehmbar.
Doch die Wurzeln schwiegen im Kälteschock. Eisiger Ostwind fegte über Balduins struppig grau-braune Wiesen. Der Mann erhob sich und holte erst einmal einen leichten Federbesen herbei, um Luft in die verdorrte Grasnarbe zu bringen. Aber das Wetter blieb knochentrocken und der Wind hob gleich im Erwachen des Tages sie letzten Tautropfen auf. Balduin brachte sein Stethoskop herbei und horchte nun noch tiefer in den Boden, doch er hörte nur das Schnarchen der Grasfrösche, die nicht wie üblich schon im Februar erwacht waren. Ein schlechtes Zeichen. Und dann röchelte noch ein durstiges Stöhnen in Balduins schönes Segelohr. Er flüsterte: „Verstehe, hier reicht nicht einmal ein langer Regen. Ich hole euch ein heilsames Weihwasser herbei.“ Balduin hatte das selbst noch nie herstellen müssen, aber er erinnerte sich an eine Zeremonie, die sein Großvater in einem schlimmen Dürrejahr vornahm. Der war auch schon als Grasflüsterer für die Osterhasenzunft tätig. Er hatte sein gesamtes Wissen feinsäuberlich in grasgrünen Heften notiert.
Balduin ging nach Haus, stieg auf den Speicher und holte sich all die Notate in seine Werkstatt. Er hatte Mühe die Schreibschnörkel zu entziffern, aber nach und nach kam er mit dieser Handschrift zurecht und vertiefte sich in die alte Graskunde. Er las und las und nickte immer wieder in sich hinein. Er kannte all das, was er las. Erst als er das Heft Nummer 7 aufschlug, war er überrascht. Es enthielt Gras-Rituale, die alle möglichen Wachstumsprobleme vorstellte und mit welchen Flüstersprüchen sie zu lösen waren. Endlich fand er den Absatz: „Wenn das Ostergras nicht rechtzeitig wächst.“ Da stand: „Gehe schweigsam zum Bach und schöpfe klares Wasser in der ersten Morgenstunde. Trage es nach Hause und bespreche es in einem dunklen Raum mit den Worten: Du sollst die Graswurzeln erwecken. Dann gehe zu den Wiesen und beträufele sie mit diesem heilenden Wasser. Hernach kniee hin und flüstere dem Gras diesen Wachstumsspruch zu. Er ist geheim, niemand darf ihn hören.“ Balduin suchte den Spruch, aber da war nur eine Lücke in der Zeile. Ah, Geheimschrift, dachte er bei sich und trat hinaus in die Märzsonne. Als das Licht die leere Zeile traf, erschien der verborgene Spruch. Der Grasflüsterer lächelte und ging am nächsten Morgen seinem Vorhaben nach: Er schöpfte schweigsam klares Bachwasser, tätigte das alte Ritual, beträufelte seine Wiesen und kniete sich am Ende auf die Winterbrache. Hinter vorgehaltenen Händen flüsterte er den Großvaterspruch in die Erde. Niemand konnte ihn hören, nur die Graswurzeln. Kaum später vernahm Balduin ein Rascheln und Knistern aus der Tiefe des Bodens. Ein Landregen fiel und zwei Tage später begann das Ostergras ganz wundervoll zu sprießen. Am Gründonnerstag war es soweit. Der Grasflüsterer konnte der Hasenzunft frisches Ostergras liefern. Echt BIO und Ambrosius vollbrachte vier Tage später sein alljährliches Frühlingswunder völlig niesfrei und mit klarem Blick.
Text/Zeichnungen: Petra Elsner
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Aus der Serie: Schräge Vögel auf Landpartie – Frühlingserwachen im Mai. Zeichnung: Petra Elsner
Eine herzliche Einladung
Am 1. Maiwochenende finden im Land Brandenburg die Tage der offenen Ateliers statt.
Am Sonntag, dem 6. Mai 2016 beteiligt sich auch das Atelier an der Schorfheide in Kurtschlag an dieser Kunstaktion. Wer kommt, kann Einblicke in mein Bild- und Textschaffen aus 24 freiberuflichen Berufsjahren erhalten.
Von 11 bis 18 Uhr sind Atelier, Bilderspeicher, Hof und Lesegarten zum Schauen, Verweilen und Entspannen für Sie/Euch bereit.
Von 15 bis 15.30 Uhr gebe ich (bei trockenem Wetter) eine Hoflesung
mit Auszügen aus meiner in Arbeit befindlichen Kriminalgeschichte „Milchmond“.
Auf Ihren/Euren Besuch freut sich
Petra Elsner
Ort des Geschehens:
ATELIER AN DER SCHORFHEIDE
PETRA ELSNER
MALEREI *** ILLUSTRATIONEN *** LITERATUR
Kurtschlager Dorfstraße 54, 16792 Zehdenick, OT Kurtschlag,
Hinter dieser Tür wohnt ein Sack voll Märchen… Ich weiß, die Tür müsste mal wieder gestrichen werden, vielleicht schaffe ich das ja 2018 :).
Alle Jahre wieder schreibe ich eine Weihnachtsgeschichte und wünsche damit meinen Liebsten und Freunden eine frohe Weihnacht. So auch dieses Jahr: Ich denke fest an Euch und wünsche Euch allen Gesundheit und Glück, Mut zur Lücke und Freude am Leben, Eure Petra
Scharfer Novemberwind wehte einen Hauch von Schnee in den kahlen Apfelhain. Josefine fröstelte und sorgte sich. Die Obsternte war nach den späten Frösten im Frühjahr komplett ausgefallen. Trotzdem kamen seit Oktober Kunden auf ihren Hof und fragten nach Weihnachtsäpfeln, den Purpurroten Cousinots, der Ingrid-Marie und der Roten Sternrenette. Bedauernd schüttelte Josefine Kannengießer ihren Kopf und wiederholte die Worte „Alles im Frühling erfroren, keine Chance dieses Jahr.“ wie ein Mantra. Die enttäuschten Blicke der Leute nagten an Josefines Ehre. Schließlich versorgten die Kannengießers schon seit Generationen die Leute in der Gegend mit knackigen Weihnachtsäpfeln. Die Tanne in der Mitte des Dreiseitenhofes wurde stets zum Weihnachtsfest mit Nüssen, Strohsternen und roten Äpfeln geschmückt. In Ermangelung von echten hatte die junge Landfrau Deko-Äpfel via Internet geordert. Was für eine Schande, dachte sie währenddessen. Der Urgroßvater würde sich im Grabe umdrehen.
Der Sturm rüttelte arg an dem alten Fachwerkhaus. Die Frau trat ans Fenster und lauschte ihm nach. Es war ihr, als fegte der Wind ihre Gedanken in eine Zeit, als ihre Urgroßeltern lebten. Dunkel erinnerte sie sich, dass ihr Urgroßvater immer im Spätherbst von einem geheimen Ort im Wald tiefrote, spritzig-süße Äpfel holte. Die lagerte der alte Köhler sorgsam ein und polierte am Weihnachtsabend die schönsten für den großen Weihnachtsteller der Familie. Alle Jahre ging das so, bis der Alte verstarb. Der Weihnachtsapfelbaum im Wald geriet in Vergessenheit. Schließlich wusste ja niemand so genau, wo er stand. Das war auch nicht weiter schlimm, da die Familie inzwischen einen großen Apfelhain geschaffen hatte. Aber keiner dieser Äpfel hatte dieses feine Weihnachtsaroma, wie jene, die der Urgroßvater verschenkte. Was das nur für eine Sorte war? Josefine suchte nach dem alten Familientagebuch ihrer Großmutter und blätterte darin. Ziemlich weit hinten waren zwischen den handgeschriebenen Zeilen kleine quadratische schwarz-weiße Fotos geklebt. Auf einem dieser Bilder entdeckte sie sich selbst als Fünfjährige neben ihrem schon sehr, sehr alten Urgroßvater. Sie standen vor einem mächtigen Apfelbaum. Im Hintergrund rauchte ein Kohlenmeiler. Darunter stand: „Der letzte Brand.“ Das musste doch der Standort des alten Baumes sein und sie war sogar schon einmal dort. Irgendetwas trieb die Frau an, diese Lichtung im Wald zu suchen.
Am nächsten Morgen brach sie auf. Mit dem Kleintransporter fuhr sie bis zum Wuckerweg tief in der Schorfheide. Eine Kiepe auf dem Rücken stapfte sie los. Auf dem Foto im Familientagebuch war unten links im Grauschleier ein Jagenstein erkennbar, der eine verwitterte Nummer trug. Josefine entzifferte die Zahl als 230. Diese Markierung könnte sie bei ihrer Suche leiten. Bei dem Jagen 228 war sie schon angelangt. Sie pirschte sich weiter Richtung Süden. In der Stille der Waldluft fühlte sich die Frau frei und stark. Es dämmerte schon als sie bei ein paar alten Fichten, rechts beim Weg einen großen Findling erblickte, auf dem „Märchenwald“ geschrieben stand. Josefine dachte bei sich, dass passt zu diesem verwunschen-schönen Ort und ihrer Absicht. Kaum später gelangte sie auf einen schmalen Wildacker und entdeckte im Waldsaum ein rotes Leuchten. Die Augen der Frau strahlten: Geschützt vor Wind und Wetter stand dort der mächtige Urgroßvaterbaum voll behängt mit prächtigen Winteräpfeln. Tagelang machte sich nun Josefine zu dem Baum im Wald auf und erntete die wundervollen Früchte. Und weil sie nicht dahinterkam, wie diese alte Apfelsorte hieß, schrieb sie sie einfach auf ihr Angebotsschild am Hofladen: „Köhlers Märchenapfel – perfekt zum Weihnachtsfest“. Petra Elsner, 2017
Nachtrag Den Findling mit dem Namen „Märchenwald“ gibt es wirklich in der Schorfheide. Keiner weiß, weshalb der so heißt. Aber nun gibt es diese Geschichte für ihn… Sie erschien gestern im Barnim-Echo der Märkischen Oderzeitung.
Der Stein ist u.a. in dem Bändchen „Gedenksteine und Forstorte in der Schorfheide“ von Joachim Bandau vermerkt.
Der gelbe Punkt Nummer 6 markiert seinen Standort. Die Karte stammt aus dem Buch von Joachim Bandau. Um dort hin zu gelangen, benutzt man nicht wie im Märchen den „Wuckerweg“ (ich musste im Text die Frau ja auf einen weiteren Weg schicken…), sondern läuft dort, wo der Wildauerdamm von der L100 abgeht, den Waldweg parallel zu den beiden Radangseen. Dort werdet ihr dem Stein begegnen, dem Apfelbaum sicher nicht. Es ist eben ein Märchen, kein Reiseführer…
Annenwalder Advent: Morgen, am 10. Dezember geht es mittags nach Annenwalde bei Templin. Im Hofladen von Kitty Weitkamp werde ich ein Plätzchen bekommen, um von 14 bis 18 meine Bücher, Eulenkalender und diverse Drucke und Kartensets anbieten zu können. Beim Annenwalder Advent geht es dieses Jahr etwas kleiner zu, trotzdem lohnt sich gewiss ein Ausflug dorthin. Im Hofladen wird Glühwein und Kunsthandwerk geboten. Die Gaststätte „Kleine Schorfheide“ gegenüber serviert ein Adventsmenü. Auf dem Pferdehof kann der Gast auf Ponys und Pferden reiten. Christian Wendt kutschiert die Kremserfahrten und in der Glashütte um die Ecke kann man Weihnachtsglas gestalten. Die Landfrauen Densow sind mit Kaffee und Kuchen dabei und am Abend gibt der Lychener Kirchenchor „Europäische Weihnachtslieder ab 18 Uhr in der Dorfkirche. Es ist also nett was angerichtet. Ich hoffe auf Euch als freundliche Besucher … 🙂
Zeichnungen und Geschichten zur Winterzeit. Ein Artikel im Märkischen Markt.
Der Pressetext:
Geschenkbuch „Von der Stille des Winters“
Seit 19 Jahren schreibt die Autorin und Illustratorin Petra Elsner Weihnachtsgeschichten für den Märkischen Markt und das wird auch dieses Jahr wieder so sein. Wie es dazu kam, dass sie Weihnachtsgeschichten erfinden wollte, erklärt sie so:
„Wenn es am 24. Dezember endlich dämmerte, zog mein Vater mit seinen zwei kleinen Töchtern um die Höfe und spielte mit uns unterwegs: ‚Wer entdeckt den ersten Weihnachtsbaum hinter den Fenstern?‘ Danach begannen wir Mädchen zu betteln: ‚Ach, Vati, erzähl uns doch eine Geschichte!‘ Und er begann uns jedes Jahr wieder mit dieser Endlosgeschichte zu foppen: ‚Es war einmal ein Mann, der hatte sieben Söhne. Da sagten die Söhne, Vater erzähl uns eine Geschichte. Da fing der Vater an: Es war einmal ein Mann, der hatte sieben Söhne …‘ Ich glaube, er kannte keine andere Geschichte. Wir Kinder waren immer einigermaßen froh, wenn der Spaziergang gegen 16 Uhr endete und uns ein Glöckchen ins Weihnachtzimmer rief, wo eine prächtige Kiefer, geschmückt mit roten Kugeln, Lametta, weißen Lichtern und funkelnden Wunderkerzen, uns erwartete. Dieses Anstaunen des funkelnden Baumes war für mich der schönste Moment vom ganzen Fest, bei dem die gesamte Familie beieinander war, die Alten und die Jungen. Es gab knusprige Nussplätzchen und selbstgebackenen Stollen. Oma sang mit brüchiger Stimme ‚Stille Nacht…‘ und Mama zupfte dazu die Laute. Es blieb für zwei Generationen genauso.Als meine Eltern nicht mehr lebten, begann ich Weihnachtsgeschichten zu erfinden. Mein Sohn war längst erwachsen, doch ich hatte plötzlich das Bedürfnis, etwas in diese Zeit zu legen – eine freundliche Zutat für ein festliches Miteinander. Erst für Freunde, dann auch für Zeitungsleser, jedes Jahr eine neue und so kam es, dass ich mit diesen Geschichten in die Advents- und Weihnachtszeit anderer Familien geriet.“
Alle diese Geschichten erschienen 2013 zunächst mit Softcover in der Verlagsbuchhandlung Ehm Welk Angermünde als „Dezemberlesebuch“. Die Auflage ist inzwischen vergriffen. Nun kommt es Ende November 2016 zu einer stark erweiterten Neuherausgabe mit Hardcover und Lesezeichenbändchen. Sie erscheint unter dem Titel: „Von der Stille des Winters“. Die Geschichten spielen in der Uckermark, dem Barnim und der Stadt Berlin. Es sind berührende, besinnliche, festliche, frohstimmende Erzählungen und moderne Märchen, die sich hier zu einem heimatlichen Lese- und Geschenkbuch für die ganze Familie versammelt haben.
Ab Ende November 2016:
Petra Elsner: „Von der Stille des Winters“, Winter-, Weihnachts- und Jahresendgeschichten, 92 Seiten, Hardcover, mit zahlreichen Illustrationen der Autorin, Preis: 19,99 Euro, ISBN 978-3-943487-79-4
Meine Sommerausstellung FUNKEN DER SEELE, Malerei & Zeichnungen, ist noch bis Ende August im Gemeindezentrum Groß Schönebeck zu sehen.
Die ausgestellten Bildwerke erzählen von der Magie der inneren Kraft. Es ging mir darum diesen wundersamen Prozess, des aus sich Schöpfens, der Inspiration und des sich selbst Beschützens, künstlerische Gestalt zu geben.
Ort: Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Groß Schönebeck, Liebenwalder Straße 54, 033393 341
Eine Leseprobe zum Thema:
„… Nun schlich Oskar mit großen Augen durch das Atelier und staunte die seltsamen Gestalten an. Sie hingen dicht und in Reihen wie große Wäschestücke auf der Leine. Vor einer Figur ließ er sich auf den Boden nieder und musterte jedes Detail. Er hatte Rose nicht kommen hören und zuckte zusammen, als sie plötzlich neben ihm war und sich zu ihm hockte: „Ist das der große Schattenfänger?“, fragte er sie. Sie nickte. „Er sieht stark aus. Welche Schatten kann er vertreiben?“ „Ich hoffe, alle“, antwortete die Malerin. „Auch wenn die Schatten größer sind als das Licht?“ „Ich weiß nicht, es kommt darauf an, was den Schatten wirft.“ Oskar murmelte: „Es wird nicht heller davon, wenn man das Objekt benennt.“ „Das stimmt, aber vielleicht nimmt man ihm etwas von seiner Macht und damit etwas von der eigenen Ohnmacht“, meinte Rose ernst. Sie stand auf: „Die Farbe der Schatten ist übrigens nicht nur dunkel. Dort drüben liegt Leinen und dort stehen Pinsel und Farbtöpfe, wenn Du willst, kannst Du Dich bedienen.“ Die Malerin verschwand wieder im Garten und Oskar blieb mit seinen Schatten im Kopf zurück. Der Halbwüchsige fühlte, sein Leben kroch auf der Hell-Dunkel-Grenze, würde er die Schattenlinie übertreten können? In welche Richtung? Er wusste es nicht, aber etwas in ihm rumorte, seit er den Schattenfänger der Malerin gesehen hatte. Was war das? Am späten Nachmittag schlief Karo immer noch in der Hängematte zwischen zwei Birken und Moritz spielte still mit einem kleinen Auto auf dem Boden neben ihr. Zwei Stunden hatte er dort gesessen und leise ihren Schlaf bewacht. Rose war ergriffen von seinem Beistand. Diese Kinder wussten, was geschieht. Als die Malerin ihr Atelier wieder betrat, lag Oskar neben einem Stück Leinen von dem ein menschlicher blau-grüner Schattenriss zu springen schien. Der Junge schluchzte und seine Augen waren von Tränen randvoll, aber er lächelte unter seinem Schmerz. Die Malerin war nicht überrascht über das, was sie sah. Oskar raffte sich und stand nun anmutig stolz. Rose legte den Arm um ihn: „ Leben hinterlässt Spuren in der Kunst und Kunst soll auch Spuren hinterlassen. Diesen Sprung aus dem Schatten hast Du wirklich gut rausgelassen. Spürst Du seine Energie?“ Oskar nickte…“
(Aus „Toskana des Nordens“ aus meinem Buch „Vom Duft der warmen Zeit“)
… Um Wallo ebbten die Wellen seines Auftauchens ab und brachen sich am Steinwall zur Burg. Ein Getürm und Gestapel aus Holzkisten, verbeulten Töpfen, sperrigen Metallgittern, Kanistern, Pappkartons, Fässern und großen Blechbüchsen war der Baustoff zu dem Kanal-Palazzo. Auf einem Plateau, das an den Steinwall zum Schwarzwassersee grenzte, verharrten die emsigen Festvorbereitungen und das letzte Training für den bedeutsamen Wettkampf jäh.
Ein Fremder von ungetümer Gestalt, eine nicht gekannte Bedrohung war im Raum, die alle Rattenburgbewohner einen Moment lang blockierte.
Wallo spürte die Angst, die aus den unzähligen Augenpaaren auf ihn fiel, und erwartete ungeduldig Nacks Ankunft.
Irgendwie musste er inzwischen die Situation entspannen. „Ähm“, räusperte er sich und planschte verlegen mit seinen Armstrahlen auf das schwarze Wasser.
„Ähm, ich bin von Nack zu eurem Wettkampf eingeladen.“
In den stumm fragenden Blicken entdeckte er Zweifel. „Doch, es ist so. Nack wird gleich hier sein. Ähm, ich bin Wallo, die Seele eines Baumes.“
„Das ist Wallo, ein obdachloser Stadtdrache! Mein Frühstückskumpel. Er ist ein toller Typ, und ich dachte, den müsst ihr unbedingt kennen lernen“, prustete und überpfiff es laut seine Worte. Es war Nack, der eben eintraf. Zu Wallo zischelte er leise: „Erzähl hier nicht deine Seelenstory. Dies ist ein seelenloser Ort, da kriegst du mit deiner offenherzigen Ehrlichkeit nur Ärger. Halt dich zurück und achte auf mich. Noch sitzt ihnen der Schreck in den Knochen. Aber sie sind viele und dadurch mächtig. Wenn du ihnen Schwäche zeigst, machen sie dich fertig. Hier zählen nur Sieger etwas.“
Wallo fühlte sich nicht wohl in seiner schlammig gewordenen Haut, die ihn an der Luft in eine neue Form trocknete. Es war eine wundersame Entdeckung, die Wallo an sich selbst machte. Wurde seine Krustenhaut feucht, trocknete er daraufhin zu jenem neuen Gebilde, das er gerade abgab. Jetzt hatte er etwas von Nessy oder einer monströsen Seeschlange mit Schiebermütze. Wallo war halt mit langem Hals aus dem Abwasser gefahren und hatte sich eine Zeit lang sehr erstaunt umgesehen, indem trocknete der Dreck auf seiner Lichthaut ihn in dieser Pose, die selbst Nack beeindruckte. Ganz sicher war sich der Ratterich nicht mehr, ob Wallo so harmlos war, wie er vorgab. Doch sonnte er sich lieber in der starken Bekanntschaft, als irgendwelche Fragen aufkommen zu lassen.
Sie hievten sich aus dem Schwarzwasser und Nack schüttelte wie gewohnt die Nässe aus dem Fell. Als Wallo das sah, tat er es ihm gleich, woraufhin sein Leib in Zacken spritzte und so erstarrte. Nun glich Wallo wahrhaftig einem Drachen, und die Ratten bildeten scheu dem Gast und Nack eine Gasse zur Arena.
Formenwandler. Zeichnung: Petra Elsner
Der Burgherr thronte selbstherrlich in einer riesigen Plastik-Schellmuschel, die das Rattenvolk nach einem Werbefeldzug der Menschen erobert hatte. Alle Schätze der Schwarzwasserburg hingen an ihr. Alte Uhren, Goldreife, edle Felle, Perlenketten schimmerten neben Glasmurmeln prachtvoll im Fackellicht. Um Raffel, den Burgherren, stand eindrucksvoll eine Leibgarde finsterster Kung-Fu-Ratten. Sie musterten jede Bewegung der Ankömmlinge.
Raffel war in dem Jahr seiner Herrschaft fett und bequem geworden und fürchtete diesen entscheidenden Tag. Seine Macht würde nur noch Stunden dauern. Das hätte er gerne verhindert, doch für den Wettkampf war er nicht in Form. Als Wallo und Nack vor ihn traten, sah er augenblicklich eine Chance, den Favoriten Nack aus dem Bewerberfeld zu tilgen. Und so ergriff der Noch-Mächtige die Gelegenheit: „Nack, du hast die Gesetze der Schwarzwasserburg gebrochen“, knarrte es böse und hinterlistig aus Raffel. „Keinem Fremden ist ohne meine Erlaubnis der Weg zum Rattenreich zu offenbaren. Du bist, um dir selbst einen Wettkampfvorteil zu verschaffen, zum Verräter geworden. Du hast die Gesetze der Gemeinschaft gebrochen. Ich bin dein Richter. Du, Nack, bist des Todes und auch dein Bodyguard-Drache.“
Raffel erhob sich gewichtig, streifte sein goldenes Gewand glatt und deutete mit allgewaltiger Geste und kreischender Stimme seiner Kung-Fu-Garde: „Ergreift ihn, den Verräter! Den Fremden auch, und tötet beide! Sie bringen Unheil über unseren geheimen Ort!“
Wallo riss die Stielaugen auf. Auch Nack hatte so etwas nicht erwartet. Sein blau-gelber Fellstreifen sträubte sich. Es stimmte schon, dass er mit seinem ungewöhnlichen Gast Eindruck schinden wollte. Vielleicht wünschte er sich sogar insgeheim, dass Wallos respektvolle Größe ihn selbst gewichtiger erscheinen ließ, aber Nack hatte es nicht nötig, einen unfairen Kampf zu führen.
Die Leibratten in schwarzer Ninja-Kluft schlossen um Wallo und Nack einen engen Kreis. Wallo schaute mit einem Was-Nun? auf Nack, der bereits mit festem Blick, die Pfotenkanten im Anschlag, den ersten Angreifer fixierte. Nacks Pfiff gellte durch das Gewölbe. Sein Hieb traf. Mit gekonntem Sprung schnellte sein Fuß gegen den nächsten Angriff und wurde zur Ramme. Blitzschnell setzte Nack einen nach dem anderen außer Gefecht. Wallo staunte noch, da wurde auch er attackiert.
Als Grüngeist musste er sich nie wehren, als Drache ging es ihm an den Kragen. Keine Frage, er musste sich verteidigen, aber wie? Er hatte Nacks Kunst der fliegenden Bewegungen genau beobachtet und wusste, wenn er richtig zugesehen hatte, konnte er sie haargenau nachahmen. Wallo lernte immer einfach über das Sehen, wenn er das wollte. Was er von sich nicht wusste: Seine Hiebe würden wie Donnerschläge sein und sein Schrei wie das Grollen des Gottes Thor.
Doch zuerst traten Wallo zwei Thai-Boxer-Ratten herausfordernd gegenüber. Ihre Kampfart sah und spürte Wallo das erste Mal. Furchtlos trommelten jene mit Fäusten, Ellenbogen, Beinen und Füßen auf den scheinbar festgewachsenen Drachen ein. Aber der sah genau hin. Schon bald wich Wallo geschmeidig und gewandt wie eine Katze den Attacken aus und erwies sich als Vater der Faust.
Die beiden Kontrahenten torkelten und checkten ihn jetzt argwöhnisch mit gebührlichem Abstand. Indem griffen zwei Ninja-Kämpfer Wallo von hinten an. Daraufhin sprang dem bedrängten Wallo Nack bei und räumte die ungleiche Kampfszene ab: Ein pfeilschneller Beinhebel, ein gekonnter Wurf, und der erste Gegner kippte und knallte rücklings auf den Steinboden. Nack wirbelte mit einem Mordssatz durch die Luft und stellte den zweiten Ninja-Ratterich.
Wallo speicherte: „Oha, so geht das“, und nahm sich nun einen der wieder näher kommenden Thai-Boxer mit Nacks Technik vor. Haargenau so und erfolgreich. Allerdings fand sich der Angreifer nicht auf, sondern in den Boden gedrückt wieder. Und noch etwas sah ein klein wenig anders aus. Der einbeinige Beinhaken. Der irritierte seine Gegner nicht schlecht. Es war eine artistische Glanzleistung, die Wallo da mühelos vorführte. Die ging so: Wallo federte in die Vertikale, stützte sich auf seinen linken Armschweif, enterte mit seinem Beinschweifhaken den Thai-Boxer und kippte ihn mit einer solchen Wucht, dass die Steine nachgaben.
Nack schickte Wallo einen anerkennenden Blick hinüber und der Rattenstamm raste. Die Raffel-Anhänger vor Wut und die Sportbewunderer vor Begeisterung.
Noch einmal stampfte nun ein massiger Sumo-Ringer-Ratterich vor Wallo und provozierte: „Nur zu, ich lass’ dich auch die erste Runde gewinnen! Aber dann …!“ Doch dann betäubte bereits Wallos dröhnender Hai-Schrei den Rattenkoloss. Der wälzte sich jammernd am Boden und hielt sich die schmerzenden Ohren.
Die Leibgarde war besiegt. Raffel hatte sich mit ein paar Perlenketten davongestohlen, und in der Arena toste Beifall für die Gewinner. Noch nie hatte man bei einem Wettkampf derart brillante Kämpfe zu sehen bekommen. Wallo und Nack verbeugten sich vor dem jubelnden Rattenvolk, als plötzlich schlanke Rattenkämpfer in weißen Karateanzügen den Platz betraten. Das Klatschen hielt inne.
Abermals stieg die Spannung. Doch was war das? Jeder Kämpfer trat einzeln hervor und demonstrierte ein Schaustück. Der eine halbierte mit bloßer Pfotenkante einen Stapel Gehwegplatten, der nächste köpfte ebenfalls mit leerer Pfote einen Weinballon, der folgende ließ einen Bretterstapel brechen. Danach traten sie in eine Reihe und verbeugten sich vor Nack und Wallo. Der Kampf war hinübergeglitten in ein Schauturnier, bei dem die Akteure den schon feststehenden Siegern lediglich die Ehre erwiesen. Das Kräftestechen um die Burgmacht war somit entschieden und das Krönungsfest konnte beginnen.
Die Massen applaudierten immer noch, als feierlich Bogenschützen in leuchtend blauen Kimonos einen weiten Kreis um den verlassenen Muschelthron bildeten. Jeder hatte einen brennenden Pfeil im gespannten Bogen. Auf das Zeichen des Rattenältesten hin schossen sie hoch in die Kuppel des Gewölbes und entzündeten einen prächtigen Kronleuchter. Die Massen johlten und schossen wild Leuchtkugeln auf den Rängen ab. Dann tanzten hundert zarte Rocker-Ratten-Ladys einen exotischen Rock-Raggae-Hiphop-Mix. Die geschmeidige Ballerina unter ihnen führte die Rattenkrone vor. Am Ende des Tanzes kniete sie vor Nack und reichte ihm das Zeichen der Macht.
Nack schritt zum Thron, hängte das glanzvolle Teil gelassen an die Muschel und forderte lässig zu Speis und Trank auf. Das Fest nahm seinen Lauf. Stunden waren vergangen. Immerzu schwang zwischen den Tanzeinlagen betont pompöse Musik durch die Arena, die das Volk zu „Glückliche Herrschaft“-Rufen animierte.
Wallo fand das widerlich, es schüttelte ihn geradezu. Eben noch hätten dieselben Untertanen Nacks und seinen Tod beklatscht, wenn es dazu gekommen wäre. Wallo fühlte abgrundtiefes Entsetzen, und er war von den vielen Eindrücken erschöpft, während Nack die kultvolle Szene genoss. Ja, er spreizte sich wie ein Pfau, dieser frisch gekrönte Burgherr. Wallo saß still neben ihm. Und Zorn grummelte dem Drachen durch den Magen. Ja, alles war noch einmal gut ausgegangen. Doch Nack hatte ihn für seine Zwecke benutzt. Er hatte ihn unvorbereitet in Gefahr gebracht. Das tut man nicht mit einem Freund, bohrte es in Wallo, als Nack ihm auf die Schulter klopfte:
„Na, du Kampfdrache! Das war ein starkes Stück, was? Aber was hockst du wie ein Trauerkloß herum? Gefällt dir mein Fest nicht?“
„Nicht sehr“, antwortete Wallo tonlos. „Außerdem ist es jetzt für mich Zeit, ich werde wieder nach oben in die Stadt gehen.“
„Du willst mich verlassen? Ich wollte dich zum Chef meiner Leibgarde machen. Du kannst doch jetzt nicht so einfach gehen! Du kennst den geheimen Weg zu unserem Reich“, pfiff Nack zuletzt drohend auf ihn ein.
„Das hättest du dir früher überlegen sollen. Du wolltest mir lediglich zeigen, wo du wohnst. Das Ganze hätte auch böse ausgehen können, und du hast mich vorher kein bisschen gewarnt. Ich habe dir einfach zu schnell vertraut, und du hast das ausgenutzt. Das sagt mir, ich muss mich vor dir in Acht nehmen. Leider. Ich bin nicht verfügbar für dich, Burgherr Nack. Lebe wohl, ich breche in dieser Minute auf.“ Wallo erhob sich schlapp und zog zum Abschied vor Nack die Schiebermütze.
Aber Nack sprang auf und verstellte dem Drachen den Weg. Wallos abgeklärte Verachtung machte ihm zu schaffen, wenngleich er ihn herrisch anknirschte: „Ja, du hast Recht, aber deswegen musst du doch nicht gehen. ICH habe aus dir einen Drachen gemacht. Du bist mir etwas schuldig! Bleib und hilf mir, mein Reich zu verteidigen.“
Der Enttäuschte Wallo. Zeichnung: Petra Elsner
„Nichts bin ich dir schuldig, und ich bin nicht einer deiner Untertanen, Nack. Aber ich bin auch nicht dein Feind. Nur brauche ich sicheren Abstand zu dir. Wer weiß, was du sonst wieder ausheckst. Dein Reich, da kannst du sicher sein, verrate ich nicht. Versteh doch, ich fühle mich von dir benutzt. Das gefällt mir gar nicht. Deswegen will jetzt allein sein. Geh mir aus dem Weg und mach keinen Zoff mehr.“
Nack wurde nun schnell einsichtig. Er zwickte sich eines seiner Barthaarglöckchen ab und knipste es Wallo wie einen Orden an das zerschlissene Hemd. „Für deine Hilfe, Wallo. Und wenn du mal in Schwierigkeiten bist, läute mit dem Glöckchen in irgendein Gullyloch, ich werde dich hören und kommen.“
Wallo dankte unbeeindruckt und schlurf-hüpfte schwerfällig in das Schwarzwasser und tauchte ab …“
Hier enden meine Auszüge aus „Wallos seltsame Reise“. Vielleicht haben sie Euch berührt und Ihr wollt wissen, wie die Geschichte weiter geht. Dann kauft Euch bitte des Buch. Ein Klick auf das Buchcover in der rechten Spalte und Ihr seid bei einem Händler, der neue und gebrauchte Exemplare vorhält. Ihr werdet noch Flrirr, das Selberseelchen und Boha, die Höhlenbesitzerin kennenlernen und auch, was Ken auf seiner Suche nach seinem Freund erlebt.
Petra Elsner
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