Morgenstunde (908. Blog-Notat)

Guten Morgen 2024, wir haben dich gut begrüßt am Neujahrsfeuer. Zu den Dezembergeschenken gehörte auch eine besondere Kräutermischung, die mir Petra Wolf schenkte und mir später ihr alljährliches Räucher-Ritual dazu verriet: „Ich schreibe 13 Wünsche für das neue Jahr je auf ein Stückchen Papier, falte sie zusammen und verbrenne sie mit den Kräutern in jeder Rauhnacht mit dem Wunsch, sie mögen in Erfüllung gehen. Ein Wunsch bleibt übrig (es gibt 12 Rauhnächte). Um den muss ich mich dann selbst kümmern.“ Ich habe das Ritual vollständig in die Silvesternacht verlegt und es mit dem Liebsten gemeinsam vollzogen. Von den 13 Wünschen blieb für uns der schwerste übrig: „FRIEDEN“. Da haben wir was zu tun… Kommt alle miteinander gut ins neue Jahr.

Zeichnung: Petra Elsner

Petra Wolf schrieb mir: „Ich möchte dir noch eine kleine Anmerkung zu den Wünschen schreiben.  Es sollten Wünsche ausgewählt werden, die ganz persönlich sind, die sich auch selbst erfüllen ließen. Bei ‚Frieden‘ ist es da wohl etwas schwierig, es sei denn, der Hausfrieden sei gemeint, was ich aber bei euch nicht vermute…“

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Rezension zu „Das Bleiben schmerzt mehr als das Gehen“ von Petra Wolf

Leise Notate:
Auf Trennungen kann man sich nicht vorbereiten. Man rutscht in den Schmerz in dem Moment des Geschehens. Erst dann greift die Hand suchend nach Büchern, die von diesem Schmerz erzählen, in der Hoffnung auf herznahes Verständnis. Ein solches Buch mit den Erfahrungen von 18 Witwen hat die Autorin Petra Wolf 2013 geschrieben. Die Erzählungen über junge und alte, sehr ungleiche Frauen vereint nur eines – ihre Männer sind tot, und sie sind allein durch den Verlustschmerz gegangen. Wolfs Buch bespricht die Umstände des Verlierens und Sterbens. Schnörkellos und echt. „Das Bleiben schmerzt mehr als das Gehen“ will nicht große Literatur zelebrieren, sondern diesen Lebensabschnitt der Zurückgelassenen so authentisch fassen, dass es anderen in ihrer Trauer beispringen kann. Distanzlos. Denn bedauerlicherweise weicht unsere erfolgsorientierte Gesellschaft den menschlichen Lebensleidphasen des eher aus. Und so braucht es Bücher wie dieses, das daherkommt wie ein ruhiges, wissendes Gespräch.
© Petra Elsner

Cover
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Erschienen im custos verlag, ISBN: 978-3-943195-10-1, Softcover, 200 Seiten, 12,90 Euro

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