Ein Winterspaziergang:
An diesem glasklaren Wintertag plätschert das Döllnfließ bei der Eichendammbrücke in einem wundersamen Glitzerlicht. Uns ist nach Naturschau, also stiefeln wir kurz entschlossen los, wollen auf dem Eichendamm einen weiten linken Bogen nehmen. Der schmale Ackerweg gesäumt von alten, windschiefen Eichen führt durch feuchte Wiesen und Felder hinüber nach Kappe. Harter Frost macht es jetzt möglich, die Gräben durchzogene Flächen zu betreten. Bei mildem Wetter ist hier schwankendes Land, morastiges Gelände. Unzählige Spiegelbilder in den Wasserläufen und Schattenspiele verzaubern uns. Ein Raubvogel kreischt, ein Fuchs spaziert uns entgegen und flüchtet erst wenige Augenblicke vor uns in eine Deckung. Nagespuren eines Bibers erzählen etwas von stiller Landnahme. Der Schnee knirscht und funkelt. Linkerhand steigt das Land ein wenig zu einem welligen Hügelzug an – die Rabenberge. Plötzlich befinden wir uns auf einem Rastplatz, der von mächtigen Buchen mit knorrigen Wurzeln umstellt ist. Eine Feuerstelle und eine eingepackte Sitzgruppe verraten, hier gibt es zuweilen launige Gesellschaften. Sommerwärts. Stünde ein Gasthaus in der Nähe, unser Weg wäre zweifellos ein richtig beliebter Wanderpfad. Aber ist nicht, und so sind wir vollkommen allein. Mir ist nach einem Heißgetränk, jetzt, nicht später. Der Mangel dieser eiskalten Glitzerlandschaft heißt leider: keine Gastwirtschaft weit und breit. Im Stillen denke ich, ein mobiler Wandersteigkiosk tät es auch, und wäre eigentlich eine nützliche touristische Ich-AG-Idee oder eine Sonntagsnutzung für die Überland-Versorgerautos. Wildgrill und dampfender Holunderpunsch. Das wär’s! Wir stapfen fröstelnd weiter. Nach der blauen Brücke stoßen wir irgendwann auf den Kurtschlager Damm. Die Kopfsteinpflasterstraße führt mitten durch den Schorfheidewald. Linkerhand ist man gleich am Kurtschlager Dorfeingang und nach knapp zweieinhalb Stunden wieder am Ausgangspunkt zurück. Oder man will tapfer weiterlaufen, dann gerät man rechterhand nach sechs Kilometern in das Dörfchen Schluft, wo es im Gasthaus „Zur Linde“ beinahe immer was Deftiges und Plauderlaune gibt. Für uns ein bisschen weit an diesem Wintersonntag (2011).
© Petra Elsner
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