Das Theater in mir – Narren, Liebe, alte Sehnsucht Der Zauberer wurde für die Berliner KUNSTMEILE Schönhauser Allee im Jahr 2001 zum Plakatmotiv. Er erzählt von der inneren Kraft und dem Zauber des Kreativen.
Das Theater in mir – Narren, Liebe, alte Sehnsucht
Herbstmatt erzählt vom Kokon des Wandels. Und über dem Matten wacht die bedingungslose Liebe.
Werknotiz: Manchmal holt einen das Dunkel ein. So als würde es nicht tagen wollen. Man ist umwölkt. Je dunkler, je greller finden sich die Farben auf der Leinwand ein.
Petra Elsner: HERBSTMATT, 70 x 100, Mischtechnik auf Karton, 2000
Petra Elsner (noch mit dunklem Haar) 1999 vor einigen Paare-Motiven im OFFENEN ATELIER KD- Berlin, Oderbergerstraße 12
Das Theater in mir – Narren, Liebe, alte Sehnsucht: Von Phase zu Phase, dass hatte Zwischenschritte und die liefen einige Zeit parallel zur Braunen Phase. Da waren die Spachtelbilder, reliefartige, großgezogenen Karikaturen auf Hartfaser zum Thema „Winter im Narrenhaus“. Diese grell-bunten Arbeiten sind alle verkauft (weshalb ich sie hier nicht zeige), aber sie waren nur eine Stufe, die mich vom Dunkel zur Farbe brachte. Weiter ging es mit einer hintersinnigen Paare-Serie (Hintergrund im Foto, rechts) und einer Körpersprache analysierenden Städter-Serie. Alles bestand nur aus zehn bis zwölf Bildwerken und schon war es vorbei, bis ich schließlich zum Thema: „Das Theater in mir – Narren, Liebe, alte Sehnsucht“ fand. Die WINTERSCHLÄFER bekamen im Mai 2000 ihren ersten Auftritt im Theaterprobenhaus Berlin-Mitte. Stille und Harmonie begegnen sich. Die märchenhaft anmutenden Bilder erzählen von der inneren Kostümierung. Gezeigt werden versunkene Wesen in einem lautlosen Dasein. Wandelgestalten unter denen der Narr die Hauptrolle spielt oder der Clown in der Kanzel steht. Mit diesen Bildern bekam ich schließlich im Jahr 2000 den Beinamen „Malende Geschichtenerzählerin“. Das tritt es wohl.
Das Bild „WINTERSCHLÄFER 2“ verrät, es braucht Zeit für den Zauber des Erwachens, der Erneuerung. Es spricht über Dinge, die in einem wachsen, die man aber noch nicht formulieren kann. Es geht darum, das Unaussprechliche zu gestalten.
Petra Elsner: WINTERSCHLÄFER 2, Mischtechnik auf Karton, 70 x 100, 2000
Das Einzelstück: Nächtliche Maskerade Die „Nächtliche Maskerade“ ist meine Fantasie auf die Schau „Alegria“ des CIRQUE DU SOLEIL. Ich habe niemals zuvor so eine hinreißende Mischung aus Artistik, Tanz, Theater und Show gesehen. Und die nie abtretenden Narren waren das Allerbeste dabei. Sie spielten das Spiel: Wenn ich ein König wäre, bräuchte ich einen Narren. Natürlich wäre dann der Narr des Narrenkönigs Inbegriff des Narrseins und beider Narrheit mündete in Weisheit …
Diese Fantasie habe ich versucht in meinem Bild einzufangen und auch das Motto des Stücks: „Wenn du keine Stimme hast, schrei, wenn du keine Beine hast, lauf, wenn du keine Hoffnung hast, träum.“ Es war die Zeit (1998) tiefster Rezession in Berlin, der Stadt in der Schwebe, weil die Bonner nicht kommen wollten… Dieses Bild wurde für mich gewissermaßen der Schlüssel zum Mut, sich in dürren Zeiten nicht unterkriegen zu lassen.
Petra Elsner: NÄCHTLICHE MASKERADE, 50 x 100, Öl auf Leinwand, 1998
Die Braunen Bilder: Dieses Bild aus der Braunen Phase lässt schon mehr Farbe zu. Zukunft entsteht. Der PIERROT oder auch der Narr tanzt hier auf heißen Sohlen und wirft die alte Welt davon. Es ist eine Metapher für das Abnabeln, das Loslassen alter Träume und das viel zu laute Lachen dabei…
Die Braune Phase umfasste etwa 80 Arbeiten auf Papier. Ein gutes Drittel davon konnte ich verkaufen, ein starkes Bild ging nach Agentien. Das zweite Drittel erlag einem Wasserschaden durch eine überlaufende Badewanne über dem Berliner Atelier, was meine Versicherung ausgleichend übernahm. Der gute Rest verweilt noch in meinem Fundus.
Petra Elsner: PIERROT, 70 x 100, Beize/Aquarell auf Papier, 1996
Eigentlich sollte es von Mai bis Oktober 2020 in der Kapper Kirche die Ausstellung „Schorfheider Bilderwelten“ geben. Sie sollte aus meinem Bildschaffen der vergangenen 13 Jahre erzählen. Die Schau ist wie vieles mit dem Corona-Virus abgesagt und auf das kommende Jahr verschoben worden. Stattdessen möchte ich über die Sommerzeit auf FB und meinem Blog eine Virtuelle Kunstausstellung präsentieren. Genauer gesagt die Retrospektive 1995 bis 2020. Gezeigt wird in loser Folge jeweils ein unverkauftes Bild. Dazu werde ich erzählen, wie es zu dieser Schaffensphase in meiner Malereikam. Die Auswahl der Fundus-Bilder spannt einen Bogen aus meiner Braunen Phase, der grellen, comicartige Phase, hin zur mystischen Schichtenmalerei … bis ins Abstrakte Mystische. Das umfangreiche Zeichenwerk bleibt dabei außen vor.
Virtuelle Kunstausstellung – virtual art exhibition
Retrospektive 1995 bis 2020
Die Braunen Bilder 1993 war ich als Autorin auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Für ein Buchprojekt, die Zeitgeschichte „Arbeitslos bin ich nie“, schaute ich mir die veränderten Lebens- und Schaffensumstände Bildender Künstler in Brandenburg nach der politischen Wende an. Was ich in diesen Werkstätten sah, inspirierte mich neu. Schließlich hatte ich meinen Bilderweg Mitte der 80er Jahre abgebrochen, fallen gelassen. Vielleicht hatte ich einfach noch nichts zu sagen. Ich begann mich mit Holzbeize auf Packpapier auszutoben, schlaflose Nächte lang, auf dem Fußboden, bis meine Knie schmerzten. In diesem Probierprozess wuchs ein Bilderkosmos – genährt aus den düsteren Ecken der Existenzangst einer Frau, die sich 1994 mit 40 Jahren voraussetzungslos, weil der westdeutschen Spielregeln unkundig, selbstständig machte. Gestalten wie der NARR, die WURZELLOSEN, die WINTERSCHÄLFER, SEELENSURFER, die SONNENSUCHER oder die ZEITSCHATTEN entstanden. Diese Formgebung gab mir Kraft. Ich suchte dabei nach Formen, die ein Gefühl, eine Befindlichkeit oder eine Vision visualisieren. Drei Jahre später begann ich auszustellen. In diese Braune Phase gehört dieses Bild:
Petra Elsner: NACHTGEFLÜSTER, 70 x 100, Beize/Aquarell auf Papier, 1995
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