Morgenstunde (59. Blog-Notat)

Ostern im Schnee

Erster April, Ostersonntag, es schneit, kein Scherz. Gestern habe ich noch ambulante Frühbeete im Hof angelegt mit Kürbiskernen und Tagetes in vier Arten u.a.m.. Die Vorfreude auf die Farbe Grün schmerzt inzwischen fast körperlich. Und dann das! Ja, sie hatten es im Wetterbericht verkündet, es würde Ostern schneien, aber gleich so viel und schwer, dass sich die Büsche verbiegen? Wer hätte das gedacht. Weihnachten wäre so etwas schön. Immer dieses Schlotterschauern auf der Haut, selbst am Osterfeuer wurde mir gestern nicht warm und der Glühwein schmeckt schon lange nicht mehr: Es reicht Herr Winter, selbst wenn du uns heute dein allerschönstes Gewand präsentierst. Der Tag des OFFENEN ATELIERs ist es nicht weit, ich möchte und muss in Haus und Hof vorankommen, die Winterstarre auflösen. Der Liebste tackert derweil draußen in seiner 19-Grad-Werkstatt Rähmchen für seine Imkerei und ich schwinge die Pinsel: Weiß in Weiß – ein bisschen wie da draußen der Herr Winter…

 

Ein paar Schnappschüsse vom heutigen Wetterereignis in Hof und Garten…

Eingang zum Wintermärchen…
Gestern noch Kompostgewinnung…
Verschneites Murmeleum…
Vogellaube
Am Teich
Adé
Obstgarten am Waldrand
Im Bienengarten
Am Waldausgang
Ostern im Schnee – Blick aus dem Atelierfenster
Lieblingsplatz.

 

 

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2014 im Rückblick

Die WordPress.com-Statistik-Elfen haben einen Jahresbericht 2014 für dieses Blog erstellt. Es ist für mich der erste Jahresüberblick dieser Art. Ich finde diese jährlichen WordPress-Statistiken (bei anderen Bloggern gesehen), die automatisch Jahr für Jahr generiert werden, ganz spannend. Sie  finden witzige Vergleiche für die Besucherzahlen oder zeigen mir, welche Beiträge besonders gerne gelesen wurden, meist sind es andere als ich es vermutet hätte …

Hier ist ein Auszug:

Die Konzerthalle im Sydney Opernhaus fasst 2.700 Personen. Dieses Blog wurde in 2014 etwa 12.000 mal besucht. Wenn es ein Konzert im Sydney Opernhaus wäre, würde es etwa 4 ausverkaufte Aufführungen benötigen um so viele Besucher zu haben, wie dieses Blog.

Klicke hier um den vollständigen Bericht zu sehen.

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Dorfgeflüster: Berliner Buletten

Berliner Ausflug Zeichnung: Petra Elsner
Berliner Ausflug
Zeichnung: Petra Elsner

„Berliner Buletten“ – so uncharmant heißen die Hauptstädter bei vielen Brandenburgern schon lange. Wie lange? Seit der Große Friedrich die Bulette zur allgemeinen Versorgung der darbenden Bevölkerung entwickeln ließ. Rund 50 Prozent der Städter waren seinerzeit französische Flüchtlinge. Ein Umstand, der den Berliner Jargon mit neuen Worten speiste: Malheur, Bel Étage, Carré, allé … und eben auch die Boulette, die ein Hugenotten-Offizier erfunden haben soll. Besonders originell gingen danach die Kanoniere mit dem neuen Nahrungsmittel um: Sie stopften die Buletten in die Kanonenrohre, wo sie frisch und saftig blieben. Kam es plötzlich zu einer Schlacht, flog dem ersten Donnerschlag zunächst eine Salve Buletten voraus.
Also – im Grunde sind die „Berliner Buletten“ Franzosen. Ähnlich, wie die meisten „Berliner“ der späten DDR-Zeit Sachsen waren. Heutzutage sind es Schwaben, Franken, Bayern, Friesen und Menschen aus aller Welt, die der Kollos Berlin wie ein trockener Schwamm aufsaugt. Aber keiner kommt deswegen auf die Idee, die Sommerfrischler „Berliner Spätzle“ zu nennen. Wobei – das klänge gar nicht schlecht und vor allem nicht mehr so abwertend. Mit so einem zeitnahen Spitznamen könnten die Brandenburger zur nächsten Frühjahrssalve die „Berliner Buletten“ echt überraschen.
© Petra Elsner

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Dorfgeflüster: Der Pilzfinder

Schräge Vögel auf Brandenburgtour - die Pilzfinder, gezeichnet von Petra Elsner
Schräge Vögel auf Brandenburgtour – die Pilzfinder,
gezeichnet von Petra Elsner

Wir wollten gerade vom Hof düsen, da rasselte die Hausklingel ihren scheppernden Ton, bei dem ich immer wie vom Blitz getroffen zusammenzucke. Auf ihrem verzinkten Klangkörper steht unabwaschbar was sie einst wert war: 5 Mark. Sieht nach „Konsumgüterproduktion“ aus und ist noch vom Vorbewohner. Hinter dem Schreck-Ton lugte die Mütze vom Übernachbar über das Hoftor. Der Mann dazu lächelte zurückhaltend mit einer Zeitung in der Hand, als ihm geöffnet wurde. Er tippte auf eine Bildnachricht über eine Krause Glucke spektakulären Ausmaßes und meinte nur: „Meine ist größer.“ Aber in die Zeitung wolle er nicht. Kurtschläger Bescheidenheit oder schlechte Erfahrung, dieser Mann macht jedenfalls nicht viel Worte: „Fotografiert sie und sagt, es sei eure.“ Na, dass ging natürlich auch nicht, weil wir eine ehrliche Haut zu Markte tragen, mein Liebster und ich. So wurde die stattliche Krause von reichlich zwei Kilo für die Nachwelt ausgeleuchtet und abgelichtet, bevor sie im Kochtopf verschwand. Ich denke ja bei diesem Pilz immer an knirschende Märkische Heide zwischen den Zähnen, und hab ihn seit einer ersten Erfahrung gemieden. Wusste einfach nicht, dass man das Teil auseinander pflücken muss, dann waschen, putzen und schließlich 20 Minuten in Salzwasser kochen soll, damit sich Schmutz und alle Tierchen darin restlos verabschieden. Erst dann, nach dem Ablaufen, kann man die Krause Glucke panieren oder was auch immer. Die Frau des Pilzfinders schneidet sie in Scheiben und brät sie am liebsten mit Speck, Petersilie, Pfeffer und Salz – mal mit, mal ohne Ei. Vielleicht sollten wir es ja doch noch einmal mit dem Pilz, der anmutet, wie ein fleischfarbener Blumenkohl versuchen, denn er soll ausgesprochen köstlich sein.
© Petra Elsner

Krause Glucke, Foto: Lutz Reinhardt
Krause Glucke,
Foto: Lutz Reinhardt

PS: Erwin, der Pilzfinder ist leider im Dezember 2016 verstorben.

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Reportagen aus dem Schorfheidewald: Die Alphafrau

„Zickenliebe“: „Ich verteile meine Liebe ganz gerecht auf alle Tiere, auch auf die kleinen Ziegen“, erklärt Imke Heyter. Wer den Wildpark besucht, für den empfiehlt sich festes Schuhwerk und ein Fernglas. Der Rundgang dauert mindestens 2 Stunden. Ganztägig gibt’s hier im Restaurant warme Küche., Foto: Lutz Reinhardt
„Zickenliebe“: „Ich verteile meine Liebe ganz gerecht auf alle Tiere, auch auf die kleinen Ziegen“, erklärt Imke Heyter. Wer den Wildpark besucht, für den empfiehlt sich festes Schuhwerk und ein Fernglas. Der Rundgang dauert mindestens 2 Stunden. Ganztägig gibt’s hier im Restaurant warme Küche.,
Foto: Lutz Reinhardt

Imke Heyter, Chefin des Wildparktes Schorfheide in Groß Schönebeck

Wer neben der Alphafrau steht, spürt sie, ihre gute Energie und ahnt, mit ihr kann man Bäume ausreißen, und auch – was Imke Heyter will, wird sie bekommen. Als ich ihr das erste Mal Ende der 90er Jahre begegnete, war noch ihr Vater Dr. Frank Heyter Chef des jungen Wildpark Schorfheide in Groß Schönebeck und sie seine Assistentin. Da war sie noch eine Zarte und mehr Staunende als Wissende. Anfang der Neunziger hatte der Vater mit ihr vor einer weiten landwirtschaftlicher Brache gestanden, und ihr seine Vision umrissen: Dort kommen die Wisente hin, dort die Exmoor Ponnys … und dort die Elche. Die wurde ab 21. April 1996, nach dem 1. Spatenstich, langsam Wirklichkeit. Inzwischen hat Imke Heyter Tourismus in Westfalen studiert und anschließend noch beim Jugendreiseveranstalter Reiseverkehrsfrau gelernt. Seit ihr Vater in Rente 2005 ist, führt sie den Park in seinem Sinne weiter.
Fast schwerelos klingt es, wenn die Imke von ihrer Aufgabe schwärmt: „Für mich ist es der schönste Arbeitsplatz der Welt, ich möchte nicht tauschen, auch wenn man sehr gebunden ist. 365 Tage im Jahr ist der 100 Hektar große Wildpark für die Besucher geöffnet. Da übernimmt man Tag und Nacht Verantwortung für die Tiere, alle Angestellten und nicht zuletzt auch für die Besucher. Man lebt es, oder man lässt es, etwas dazwischen gibt es nicht. Trotz Freude und Spaß an der Arbeit, geht es nur mit einem wirklich guten Team. Ich habe Mitarbeiter, die mit Leib und Seele dabei sind, und nicht streng auf die Uhr gucken. Alle sind fest angestellt. Ich halte nichts davon, Mitarbeiter im Winter zu entlassen. Wir sind hier in der strukturschwachen Region des Barnims, da hängt an jedem, der noch Arbeit hat, meist eine ganze Familie. Es gibt fast keine Fluktuation, wer sich bewährt, der bleibt.“
Seit 18 Jahren macht sich der weitläufige und unglaublich schöne Wildpark einen Namen in der Region. 80 Prozent der Gäste kommen aus Berlin, die Brandenburger immer, wenn sie Besuch haben. Anders ist es bei ihren sehr besonderen und fantasievollen Festen, da kommen auch die Einheimischen. Seit 2009 machen die Vollmondwolfsnächte von sich reden. Die Termine sind meist ausgebucht, deshalb gab und gibt es Zusatztermine auch über die kalendarischen Vollmondnächte hinaus. Imke lächelt: „Wölfe heulen nicht nur bei Vollmond, sie heulen selbst bei Tag. Aber ein bisschen Glück gehört dazu. Wir möchten ein authentisches Naturerlebnis bieten. Unser Angebot ist das europäische Wildtier, welches hier früher mal heimisch war oder wieder ist – präsentiert in einem natürlichen Großgehege. Das ist unsere Marktlücke aus der wir eigenwirtschaftlich agieren.“
Der Wildpark lebt von den Eintrittsgeldern und von dem, was die Gastronomie mit ihrer speziellen Wild- und Kräuterküche im Besucherhaus erwirtschaftet, denn die Chefin versteht es, die Park-Idee auszukleiden: Mit Spezialführungen für jedes Alter, Streichelzoo, Waldspielplatz, Kräutergarten, Fischräucherei usw. „Die attraktivsten Tiere sind zurzeit natürlich die Wölfe. Es sind vornehmlich die großen Beutegreifer, die die Besucher locken. Ich selber verteile meine Liebe ganz gerecht auf alle Tiere. Meine Favoriten sind schon Elche, Wölfe, Luchse, aber alle anderen auch“, verrät Imke Heyter
Die gebürtige Eberswalderin schwärmt: „Brandenburg aber ist meine Heimat, und ich finde es extrem schön. In den sechs Jahren, in denen ich in Westfalen lebte, habe ich erst festgestellt, WIE schön Brandenburg ist. Und ich finde es wichtig, dass die Leute in der Region bleiben und nicht alle abwandern.“ Auch deshalb arbeitet Imke Heyter raumgreifend an ihren Projekten, aber schauen Sie doch einfach selbst einmal nach den wilden Tieren in Groß Schönebeck.

Wildpark Schorfheide, Prenzlauer Straße 16, 16244 Groß Schönebeck, Tel: 033393 65855, Infos im Internet unter: www.wildpark-schorfheide.de

 

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Neue Paradiesvögel: Rocklegende 4

… hier mal zwei aus dem Rockerhimmel – nach Elvis & Amy

als paradiesische Vögel im Cartoon. Schönes Wochenende allerseits.

Rocklegende 4  gezeichnet von Petra Elsner
Rocklegende 4
gezeichnet von Petra Elsner

© Petra Elsner

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Neue Paradiesvögel: Rocklegende 3

Der Tag draußen riecht schon nach September und der Kamikaze-Flug der Schwalben über dem Dachfirst verrät: Eine gute Woche noch, dann werden sie starten. Eine wirklich heitere Ansage fand ich von einem gewissen „Wolle“ im Netz: Frage: Wann fliegen die Schwalben nach Süden“ Und er:“Wenn der Schwanz nach Norden zeigt.“

Das animiert mich, Euch wieder einen Schräge-Vögel-Cartoon aus meiner gegenwärtigen Zeichenarbeit zu zeigen: Die bunten (toten) Hosen…

Rocklegende 3, gezeichnet von Petra Elsner 2013
Rocklegende 3, gezeichnet von Petra Elsner 2013

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Dorfgeflüster: Nesthocker

Siegfried Haases Waldskulptur. Foto: Lutz Reinhardt
Siegfried Haases Waldskulptur. Foto: Lutz Reinhardt

An manchen Tagen fällt es auf, dass wir weniger geworden sind. Beim Frühjahrsputz oder in den Sommerfestvorbereitungen. Es sind immer die gleichen jungen Alten, die sich umtun, jedes Jahr ein wenig älter und vielleicht auch müder. Ja, es gibt spürbaren Zuzug im Dorf. Der Manni und seine Edeltraut vom Neuen Kiez, Sabine und Patricia im Rosenhäuschen … wirken, als wären sie schon immer dabei gewesen. Sie rackern fürs Allgemeinwohl wie all die rührigen Alteingesessenen.
285 Kurtschlager sind wir eben jetzt. Kann sein, morgen zieht wieder eine Familie hierher an den Saum des Schorfheidewalds. Nur ist das Ankommen oft kaum spürbar. Manch einer schaut schon seit Jahren vorsichtig aus dem Dachfenster zu, wenn ein Festumzug über Kopfsteinpflaster tanzt und rollt, andere kennt und sieht man erst gar nicht. Sie leben unter dem weiten Himmel dieser verträumten Landschaft abgeschottet ganz für und bei sich.
Ich bin im Grunde auch ein Nesthocker, das bringt der einsame Prozess des Malens und Schreibens mit sich. Aber ich schließe mich nicht weg und suche Dorfkontakte im Wechselspiel von Nähe und Distanz. Heißt, ich fehle bei manchen Veranstaltungen, weil nicht alle zu mir passen. Das akzeptiert man im Dorf. In dem Schorfheidedorf Kurtschlag stehen die Häuser der Verstorbenen nicht lange leer, aber gewinnt das Dorf indem auch wirklich neues Leben? Neue Mitglieder für den Sportverein oder die Freiwillige Feuerwehr? Zu wenige. Es wäre wirklich ganz wunderbar, wenn Zuzügler nicht nur im Verborgenen nisten würden, sondern dazu kämen: beim Feiern wie beim gemeinnützigen Arbeiten. Denn Dorfleben ist eben nur so reich und lebenswert, wie es eingebrachte Zeit und Talente in ihm gibt.

© Petra Elsner

PS: Für Leute in der Nähe. Der Kurtschlager Sportverein feiert in der Woche vom 9. bis 13. September 2013 sich im 16. Jahr und spendiert viele Einstiegsmöglichkeiten: Mo, 19 Uhr: Dance-Fitness / Die, 19 Uhr: Zumba-Fitness (2 Euro) / Mi, 19 Uhr: Tanzabend – Country für Anfänger / Mi, 19 Uhr Laufen für Anfänger & Profis / Do, 19 Uhr, Schule für Yang Pai – innere Kampfkunst und Engergiearbeit / Fr, 18 Uhr, Sportfest mit Jedermann Wettkämpfen. Treff: Gemeindezentrum: Rübengasse, Auskünfte unter: 039883-48016

Freizeitläufer,  gezeichnet von Petra Elsner
Freizeitläufer,
gezeichnet von Petra Elsner

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Neue Paradiesvögel: Musikclowns 2

…ja, und zu Feierabend kommen noch die Musikclowns Nummer 2 …

(Inzwischen verkauft, 29. September 2013)

Neue Paradiesvögel - Musikclowns 2 von Petra Elsner
Neue Paradiesvögel – Musikclowns 2 von Petra Elsner

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Reportagen aus dem Schorfheidewald: Ein Überraschungskünstler für das Ufo im Märchenwald

Als Bernd Kanzow (50) sich im Dezember 2009 das Tagungszentrum der Wirtschaft, Hubertusstock 2, ansah, war ihm schnell klar, es würde nicht einfach sein, dem futuristischen Bau Leben einzuhauchen. Seiner Frau erzählte er von einem „Ufo im Märchenwald“. Knorrige Eichen blickten stumm auf den Ankömmling aus Hannover, der sich fasziniert im milchigen Dunst den Schorfheidewald grün vorstellte. Es gefiel ihm, was er tagträumte. Fortan besaß das „Ringhotel Schorfheide – Tagungszentrum der Wirtschaft“ einen neuen Chef. Einen, der nicht auf austauschbare Beliebigkeit, sondern auf Charakter, Charme und regionalen Touch setzt. Das ist durchaus gegen den Strom, denn die meisten Hotelketten vereinheitlichen ihr Erscheinungsbild und auch kulturelle Angebote sind oft zentralgesteuert.
Inzwischen ist Bernd Kanzow mit Frau und Tochter nach Prenden gezogen und zum Brandenburger geworden. Immer noch schwärmt er „Ich finde: Das Ringhotel Schorfheide ist ein superschönes Haus in einer Spitzen-Lage. Die hohen Fenster machen das Gebäude transparent. Jahreszeiten werden im Haus sichtbar. Es wirkt nie trüb, weil es mit und in der Natur lebt.“
Der nüchterne Stil entspricht durchaus der Art des gebürtigen Norddeutschen. Aber Kanzow spürte, „dem Haus fehlte die Seele.“ Das zu ändern, wurde zur Hauptthema für den gestandenen Hotelier. Jetzt wohnt in jedem der 55 Gästezimmer Hotelelch Hubert, ein wonniges Kuscheltier. Auf den Nachtischen laden Schorfheidemärchen zur Gute-Nacht-Geschichte ein. Unverwechselbare Details.
Die Wandelhalle hatte sich bei manchen Gästen den bissigen Spitznamen „Sing Sing“ erworben. Bernd Kanzow lacht schallend, nein, ein amerikanisches Zuchthaus solle man hier nie wieder assoziieren. Regionale Künstler kamen nun mit Dauerausstellungen ins Spiel. Ihre Bilder belebten auffällig den Ort und förderten zugleich die Kommunikation der Anwesenden. Derzeit dekorieren Banner mit Waldmotiven die Halle – warme Akzente, die aber nicht den klaren Stil des Hauses brechen.
„Mit dieser Belebung verändern sich auch die Zielgruppen“, verrät der Hotelier. „Plötzlich kommen Familien hierher, um Hochzeiten und andere private Feste zu feiern. Mit der Lage des Hauses, dem Park, der Nähe zum Werbellinsees und natürlich unserem Restaurant „Von Hövel“ mit Kamin, Bar und Terrasse – das passt hervorragend zu Familienvergnügen. Unterhalb der Woche buchen uns wie immer Seminar- und Tagungsgäste, das ist unser Hauptgeschäft.“
Darüber hinaus hat der Hotelchef eine bemerkenswerte Erlebniskultur entwickelt: In die eigens für Gäste geschaffene Kochwerkstatt wird zu Kursen und Kochaktionen eingeladen. Einzigartig ist das Geocaching auf Segways. Drei Stunden geht es dazu durch die Schorfheide. Man muss unterwegs Bogenschießen, Golfen, Rechenaufgaben lösen, Schätze finden. Aber auch das Restaurant bietet spannende Inputs: Reisen durch die Welt der Weine oder Cocktail-Kurse. Das spezielle Wissen vermittelt Kanzow höchst selbst. Auch einen Knigge-Kurs zauberte er aus dem Ärmel, darin geht es um das Auffrischen von guten Tischmanieren.
Womit auch immer der Gast dieses Vier-Sterne-Hauses überrascht wird, er wird vom Chef des Hauses oder seinem Assistenten persönlich geleitet. Das ist es, was die Gäste schätzen. „Klar, macht mir das auch Spaß mit einem Segway durch die Gegend zu düsen, aber darum geht es nicht, sondern um das sich kümmern“, erzählt der Überraschungskünstler. „Den Gästen einen persönlichen Kick geben.“ Und diese persönliche Betreuung ist nachhaltig, denn die Gäste sprechen darüber und kommen wieder. Für die Zukunft wünscht sich der Neu-Brandenburger: „Das die vielen Highlights der Region unter einem Dach gebündelt werden und nicht als kleine Königsreiche vor sich hindümpeln.“ Konzentriert für den guten Ruf zu arbeiten nennt er das und weiß, es wird noch etwas dauern.

Kontakt: Ringhotel Schorfheide Tagungszentrum der Wirtschaft, Hubertusstock 2, 16247 Joachimsthal, Telefon: 033363 505

Hotelchef Bernd Kanzow: „Ich bin ein Mensch, der sein Haus prägen muss. Im letzten Hotel in Niedersachsen war ich nach zehn Jahren fertig. Das Haus hatte einen super Status erreicht, es war alles getan. Deshalb suchte ich eine neue Herausforderung und kam nach Brandenburg.   Foto: Petra Elsner
Hotelchef Bernd Kanzow: „Ich bin ein Mensch, der sein Haus prägen muss. Im letzten Hotel in Niedersachsen war ich nach zehn Jahren fertig. Das Haus hatte einen super Status erreicht, es war alles getan. Deshalb suchte ich eine neue Herausforderung und kam nach Brandenburg.
Foto: Petra Elsner

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