Mit den Rangern zu den Schätzen der Schorfheide

Das Döllnfließ unweit des Schorfheidedörfchens Kappe. Foto: Lutz Reinhardt
Das Döllnfließ unweit des Schorfheidedörfchens Kappe.
Foto: Lutz Reinhardt

Im Frühling beginnen wieder die Ranger-Erlebnistouren. Bei dieser neunten Offerte führen 27 Entdeckerrouten der Naturwacht quer durch Brandenburg. Mit den kompetenten Rangern in den Großschutzgebieten unterwegs zu sein, bringt eine Ansprache für alle Sinne.

Zugleich schärfen sie den Blick für die regionale Wirtschaftsgeschichte der Menschen. Ins Gebiet der Schorfheide führt beispielsweise die Exkursion „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ am 5. Juni 2016.
Die Tour spürt den Spuren des Wassers nach. Sie folgt dem Lauf des 28 Kilometer langen Döllfließes, zeigt wo für die Flößerei einst seine Mäander begradigt wurden und auch wo man sich heute müht, passagenweise diesen Zustand zurück zu bauen, um das Wasser länger in der Schorfheide zu halten.

Dazu gehört auch die Renaturierung einiger Flächen der Moorlandschaft im Westen dieses berühmten Waldgebietes.

Echter Laubfrosch am Döllnfließ. Foto: pe
Echter Laubfrosch am Döllnfließ.
Foto: peDas Moor als eine Art Schwamm soll wieder die Landschaft mit Nässe versorgen. Alte Namen wie Hagelberger Posse, Punskuhl, Nessellake, Dusterlake und Entenparadies lassen ahnen, wie pitsch-nass das Gebiet einst war.  Die Ranger erklären die 300-jährige Fließgeschichte unterwegs und auch von der Klingelmarie, einer Sagengestalt aus dem Punskuhl an der Döllner Chaussee, wird erzählt.
Döllnfließ Dorfmitte-Kurtschlag. Foto: pe
Döllnfließ Dorfmitte-Kurtschlag. Foto: pe

Bei Klein Dölln demonstriert die Landschaft selbst, wie das Schichtenwasser aus dem Boden eines alten Fließbogens quillt. Ein paar Schritte weiter gibt es originelle Kunst im Wald zu bestaunen, bevor es im Kurtschlager Gasthof „Mittelpunkt der Erde“ zur Mittagseinkehr kommt. Der Nachmittag führt weiter zur „Gewässerschau“ an das Faule Fließ und das Trämmerfließ. Zum Abschluss der gelehrigen wie beschaulichen Tour kann der Gast noch dem Schorfheidemärchen „Dellwog und der Flößer“ auf dem nahen Kurtschlager Künstlerhof  lauschen (das ist bei uns – der Malerin & Autorin und dem Fotografen).

Silberreiher am Döllnfließ. Foto: pe
Silberreiher am Döllnfließ.
Foto: pe

Zu Fuß wäre diese Strecke kaum zu bewältigen, deshalb bringt ein Kleinbus die Teilnehmer zu den Etappen. Gestartet wird am Bahnhof Groß Schönebeck um 9.15 Uhr. Hier unterhält die Naturwacht im Bahnhofsgebäude seit 2012 einen kleinen Ausstellungsplatz. Reinschauen lohnt sich, denn der Ankömmling erfährt hier haargenau, wo er sich befindet. Es ist eine Art Fenster in die Heide. Die zweisprachige Ausstellung im ehemaligen Wartesaal betrachtet Naturräume der Projektpartner im polnischen Drawsko Pomorskie und in der Schorfheide.

Ranger Uwe Schneider erklärt: „Den Weidendom haben wir gerade mit unseren Junior-Rangern, den einstigen Wilden Spürnasen, aufgebaut. Die wilde Fläche neben dem Bahnhofsgebäude von ca. 180 Quadratmetern werden wir in einen Biogarten verwandeln. Quartiere für Insekten sind als nächstes dran.“ Foto: pe
Ranger Uwe Schneider erklärt neben dem Bahnhof in Groß Schönebeck: „Den Weidendom bauen wir gerade mit unseren Junior-Rangern. Die wilde Fläche neben dem Bahnhof von ca. 180 Quadratmetern werden wir in einen Biogarten verwandeln. Quartiere für Insekten sind als nächstes dran.“
Foto: pe

Beide Ausstellungsorte beleben stillgelegte Bahnhofsgemäuer. Wenn im nächsten Jahr die Raumbindung der Schau in Groß Schönebeck ausläuft, bleibt die Naturwacht weiter Mieter am Bahnsteig der Heidekrautbahn und wird hier den Ausstellungsblick in die Schorfheide erweitern.
Wer die Ausstellung zu einem anderen Zeitpunkt besuchen möchte, sollte sich telefonisch ankündigen. Der Ort hat keine feste Betreuung, denn die Ranger sind meist zur Umweltbeobachtung unterwegs im Revier.

Seit über 25 Jahren betreut die Naturwacht das Grundwassernetz in der Schorfheide, in dem gilt es die Grundwasser- und Oberflächenpegel zu messen, um den ökologischen Zustand bewerten zu können.

In der Ausstellung im Bahnhofsgebäude wird über Themenbäume das große Waldlabor in der Schorfheide erklärt. Es ist ein erster Einstieg. Wer mehr wissen will, pilgert weiter ins Schorfheidemuseum.
In der Ausstellung im Bahnhofsgebäude wird über Themenbäume das große Waldlabor in der Schorfheide erklärt. Es ist ein erster Einstieg. Wer mehr wissen will, pilgert weiter ins Schorfheidemuseum.

Als Dienstleister des Großschutzgebietes dreht sich ihr Alltag vor allem um Artenerfassung,  die Umweltbildung in Kitas, Schulen und die Nachwuchsarbeit mit den zehn Junior-Rangers der Waldschule. Und manchmal sie sind einfach nur auf einer individuell gebuchten Führung zu Fuß oder per Rad unterwegs zu den schönsten Schauplätzen in der Natur. Also einfach vor dem Besuch anrufen.
Petra Elsner

Anmeldung und Information: Naturwacht Groß Schönebeck, Telefon: 033393 63819, Mobil: 01705735148,
wildfang@naturwacht.de,

Kosten:       15 € pro  Person, Verpflegung in Gaststätte auf eigene Kosten, Anmeldeschluss ist der 27. Mai 2016.
Telefon: 0170/5735884 oder per Mail:
wildfang@naturwacht.de

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Silberreiher am Döllnfließ

Dieser Glitzertag hat mich in die Sonne gezogen, obgleich noch 11 Grad minus herrschen. Beim Spaziergang entlang des Döllnfließes stockt mir plötzlich der Atem – ein Silberreiherpaar flattert aus dem Schilf. Zwei Schnappschüsse gelangen, denn ich hatte gerade die Kamera in der Hand, um am Fließ nach Eisgebilden zu schauen. Die schönen, weißen Vögel wirken wie Exoten. Sie sind etwa so groß wie Graureiher, doch schlanker und haben einen besonders langen Hals. Den Kopf trägt dieser Vogel zwischen die Schultern gelegt. Hier am Döllnfließ haben wir vor drei Jahren mal EINEN Silberreiher im Schneetreiben – und so ganz unscharf gesehen – es ist meine erste Paarsichtung. So etwas macht augenblicklich glücklich!!!

Silberreiher am Döllnfließ  Foto: Petra Elsner
Silberreiher am Döllnfließ
Foto: Petra Elsner
Zweiter Silberreiher am Döllnfließ. Sichtung am 25.1.2014 Foto: Petra Elsner
Zweiter Silberreiher am Döllnfließ. Sichtung am 25.1.2014
Foto: Petra Elsner

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