Er gehört gewiss zu den mächtigsten Turmbugen Europas – der Stolper Turm. Es ist nicht gesichert, wer ihn erbaut hat. Und so weht ein Mysterium um diese dicken Steine auf dem Geländesporn im wundervollen Unteren Odertal. Aber die schöne Ungewissheit verleiht der Fantasie Flügel. Alles was bisher über den sogenannten „Grützpott“ erschienen ist, betrachtete nur Facetten. Mit dem Buch „Stolper Steine – Geschichte und Geschichten aus der Uckermark“ wagen die Autoren Ralf-Dietmar Hegel und Karla Horstmann eine ganzheitliche Sicht auf die Historie des Turms und des Ortes. Um es gleich vorweg zu nehmen – das Unterfangen ist gelungen.
Der Leser wird eingeweiht in den slawischen Ursprung der Höhenburg, Siedlung und Kultstätte. Weiter führen sie und durch das Machtgerangel zwischen Dänen, Pommern und Brandenburgern um 1198/99. Ganz offenbar existierte die gewaltige Turmburg in Stolpe zu dieser Zeit (oder befand sind im Bau) schon und mauserte sich zum strategisch-wichtigen Punkt der Dänen in diesen Kämpfen. Die Autoren berichten von bisherigen Ausgrabungen und stellen Maße, Struktur und Baumaterialien des Turmes vor. Zu den immer noch Rätsel aufgebenden Sandsteinfunden erklären Sie den aktuellen Forschungsstand präzise, aber zugleich populär verständlich. Darüber hinaus betrachtet das Buch Stolpes Geschichte, seine Persönlichkeiten – von den Anfängen bis zur Gegenwart. Gutes Bildmaterial, ein Anhang aus Flora-und Fauna-Fakten zum Naturpark Unteres Odertal, Zeittafel, Glossar sowie Quellenverzeichnis mit weiterführender Literatur runden die spannende Arbeit über „steingewordene Machtansprüche“ und die Geschichte der Oderstadt ab. Ein Buch, das sowohl für Touristen als auch für Spezialisten interessant sein dürfte.
Stolper Steine, Schibri-Verlag, ISBN: 978-3-86863-016-9, 12.80 Euro
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