Morgenstunde (1039. Blog-Notat)

Die Wahlen sind durch, aber das Machtgezerre beginnt erst. Wer seinen Posten gerade loswird, sucht einen zahlungskräftigen Platz. Da wird intern auch frech verdrängt, ganz gleich, wie groß die Mitschuld am politischen Fiasko der letzten drei Jahre ist. Die Kaderdecke ist viel zu dünn für eine echte Auskehre. Die Schwarzen und die Roten werden sich wahrscheinlich zurechtrütteln, auch wenn ihre Programme kilometerweit auseinanderdriften. Die Lage verlangt es, wenn nicht eine klapprige Minderheitsregierung heraufbeschworen werden soll. Das allgemeine Grummeln wird also noch ein Weilchen unter den Deutschen verweilen und das Ost-Bashing auch. Der blaue Osten, Dunkeldeutschland. Die Hälfte hat auch hier anders gewählt. Es ist die gleiche überhebliche Pose, die man Anfang der 90er aufsetzte, als man den Ostdeutschen Akzeptanz und Anerkennung verwehrte. Es wird nicht helfen, im Gegenteil. Es wird Zeit für eine Augenhöhe.