In der Weihnachtspost lag ein Schreiben von alten Freunden. Sie sind vor acht Jahren, als sie in den Ruhestand gingen, in die Heimatstadt an der Elbe zurückgekehrt. Seither bekommen wir jedes Jahr diesen Jahresbrief (ein schmuckloses Rundschreiben an ALLE) voll von tragenden Ereignissen und guten Taten, dass es einem beim Lesen fast schwindlig wird. Doch schaut man genauer hin, sind sie jeweils „nur“ Mitwirkende, denn andere der Stadtgesellschaft sind die stillen Helden der Ukrainehilfe und anderem. Seltsam. Ich hadere immer mal wieder über meinen Energiemangel, denke nicht selten, die Anderen halten sich besser als ich und solche Schreiben nähren diesen wenig hilfreichen Gedanken. Aber dann flüstert die Thalheim (70) beim Geburtstagsinterview, dass sie vor dem Schauspielabend den ganzen Tag im Bett ruht; und auch die Heidenreich (80) schläft vor Lesungen die Stunden davor, solange sie kann, um den gesellschaftlichen Auftritt gut zu schaffen. Das sind für mich hilfreiche Ansagen, weil ich mich dann nicht mehr so schlapp sehe. Es geht mir einfach besser, wenn andere leise plaudern, WIE ihnen manches noch gelingt. Aber dieser Brief – schwer und irgendwie protzend liegt er auf dem Poststapel, als käme er von der Sonnenseite des Lebens mit Glanz und Gloria daher. Ich lege den Brief beiseite und denke betreten, na, dann macht mal …
Schlagwort: Weihnachtspost
24 Heimlichkeiten im Advent
Morgenstunde (1006. Blog-Notat)
Meine Weihnachtspost wächst: Die Briefe ins Ausland schrieb ich zuerst. Jetzt sind die Verwandten, Freunde und die Geschäftspost dran. Zum Schluss kommen die Nachbarschaftsbriefe an die Reihe, die man selbst in die Briefkästen steckt. Ich muss dabei an das schöne Märchenspiel jüngst zur Dorfweihnacht am 1. Dezember denken, wie herrlich „Die goldenen Gans“ inszeniert war. Ich hab die ganze Spielzeit über gelächelt, was mir wirklich guttat. Weihnachten ohne Kinder hat wenig Zauber, wir haben jetzt wieder 47 Kinder im Dorf – wie schön.
Postmachen ist die Zeit, aneinander zu denken. Manche Herzmenschen habe ich dieses Jahr nur am Telefon gehört, von einigen wenigen gab es gar kein Lebenszeichen. Warum? Die Menschen hatten in den vergangenen vier Jahren viel zu tragen, ich bin nachsichtig mit ihnen…
24 Tage im Advent
Der Herr der Träume sucht auch im Punsch nach nuen Inspirationen… die Geschichte zur Winterfigur findet Ihr hier:
Morgenstunde (902. Blog-Notat)
Es ist wohl immer so, die Entfernten schreiben ihre Weihnachtsgrüße zuerst. Das fühlt sich dann wie Erinnerungspost mit Zeigefinger an 😊. Ups, da habe ich heute noch ein paar Briefchen zu schreiben und zum Kasten zu tragen. Es sind ja viele aus den Berliner Jahren, die es kaum noch aufs Land zu uns schaffen. Da zerbröselt der Kontakt, der sich nun einmal nur über Atelierbesuche erneuerte. Mit manchen Kunstinteressierten entstand über die Zeit so eine Melange aus Vertrautheit und Geschäft. Und doch ist das nicht wirklich privat, doch die Grenzen sind fließend und so wachsen die Poststapel oder der Mailversand. Etliche Fäden sind längst gerissen über die Distanz aus einschneidenden Ereignissen und Entfernung in Kilometern gemessen. Leben eben. Der Weihnachtsgruß tröstet auch…
24 Tage im Advent
Morgenstunde (891. Blog-Notat)
Die Zutaten für die Weihnachtspost sind bereitet. Jeden Tag ein bisschen Schreiben und Mitte Dezember: ab mit dem Stapel zur Post. Wer mich letztes Jahr vergessen hatte, wird aussortiert, nein😊, aber vielleicht wird die Weihnachtsgeschichte nicht per Post, sondern als Mail kommen… Eine wirklich gute Freundin sagte mir nach dem letzten Weihnachten: „Die wichtigsten Freunde schafft man zu Weihnachten immer nicht zu bedenken…“ Na ja, dass sehe ich ein Kleinwenig anders.
Wir sind platt vom Jahr. Ein paar Atelierbesucher wird es bis zum Fest noch geben, wir beginnen inzwischen die Einkehr in das schöne Dezembergefühl zu genießen. Die Lichter sind angezündet…
Morgenstunde (600. Blog-Notat)
So langsam tröpfelt Weihnachtspost ins Haus. Mein Schriftstellerfreund Ecki hat mir sein neustes Werk vermacht (Freude, ich hab Lesefutter!!!) und zwei Herzmenschen namens Sabine schrieben mir zurück (wie schön!) und riefen nicht schlechterdings mal kurz oder lang durch… Ich bin gespannt, was morgen der Briefkasten spendiert.
Dieser 2. Sinnsucher (oben im Bild) ist gestern entstanden. Das Thema – die Suche nach dem Sinn – liegt wohl auf der Hand. Der Antrieb nach menschlicher Erkenntnissuche ist ja uralt und treibt mich immer mal wieder um, vor allem, wenn die Zeit ihren Sinn zu verlieren scheint. Meine Sinnsucher sind helle und dunkle Schattengestalten, keine Zeitschatten, sondern Bewusstseinsschatten, das Unterbewusste eben…
Habt alle einen schönen 4. Advent!
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Morgenstunde (437. Blog-Notat)
Ich stecke den zweiten Tag in der Weihnachtspost. Es war alle Jahre schon viel, aber dieses Jahr ist der Umfang erheblich gewachsen. Weil die echten Begegnungen fehlen, bedenke ich mehr Freunde und Bekannte.
Ein paar echte Briefe sind darunter, aber die Mail-Briefe überwiegen, einfach auch, weil es zu teuer wird, alles mit der Post zu versenden. Diese Mails sind auch schön ausstaffiert, dafür habe ich extra gezeichnet, die Blog-Leserschaft wird das im Weihnachtsgruß sehen können – am 24. Dezember. Aus all dem Tun wächst eine stille Freude, die mir guttut. Momentweise kann man in ihr die Sorgen verdrängen und die Gedanken zu den Menschen wandern lassen, an die sich meine Post wendet. Der Liebste ist inzwischen aus dem Erzgebirge zurück und baut an einem Honig-Lager-Regal. Dass habe ich mir gewünscht, damit ich im Erwachen nicht ständig auf Kisten und auf Honigabfüllgefäße schauen muss. Das Schlaf- und Bücherzimmer ist halt der Raum, mit der besten Lagertemperatur, aber das Regal wird mir den Anblick verstellen 😊.
Das 90jährige Schwiegermütterchen scheint die Corona-Lungenentzündung, das Nierenversagen und zwei Herzinfarkte (alles in vier Wochen) zu überstehen. Wirklich wundersam oder einfach gemäß dem Spruch „Todgesagte leben länger.“ – als Pflegefall. Die Kriegskindergeneration ist wahrhaft vom harten Schlage, wir sind es nicht. Aber vielleicht ist es ja auch eine Gnade, nicht so ein hohes Alter erreichen zu müssen. Ich weiß es nicht.
Morgenstunde (255. Blog-Notat)
So, ich glaube, die Weihnachtspost ist geschafft. 45 Weihnachtsbriefe und ich wette, dass sich gerade dieses Jahr wieder jemand mit einem Gruß erinnert, den ich hier nicht bedacht habe. Für viele ist diese Weihnachtspost eine lästige Formalie, die sich inzwischen viele verkneifen. Ich denke in diesen Schreibstunden an all diese Menschen, die mir in den letzten Monaten einen Zuspruch schenkten, und mich damit aus manchem Tief herausgehoben haben. Mein Gruß, verbunden mit meiner Weihnachtsgeschichte für dieses Jahr ist so gewissermaßen ein DANKE. Das sollte man auch in turbulenten Zeiten, die so gar nicht herzlich daherkommen, nicht vergessen. Es sind wir selbst, die den Grundton dort draußen vor der Tür bestimmen… Kommt gut durch diesen sonnigen Tag.